Vermisster Tengelmann-CEO

Neue Fotos von Karl-Erivan Haub – laut Experten echt

Zwei neu veröffentlichte Aufnahmen aus dem Jahr 2021 zeigen angeblich Karl-Erivan Haub in Moskau. Ein Gutachten sieht eine Übereinstimmung mit ihm.
21.03.2025, 08:17

Zwei neue Bilder zeigen angeblich den seit April 2018 verschwundenen deutschen Milliardär Karl-Erivan Haub (kurz KEH) in Moskau. Die Aufnahmen veröffentlichte die Zeitschrift "Manager" am Donnerstag in einem Artikel unter der Überschrift "Dead or alive?"

Die nun erstmals gezeigten Bilder des ehemaligen Tengelmann-Chefs sollen ihn in Moskau zeigen – gekleidet in eine dicke Winterjacke und eine blaue Wollmütze. Laut "Manager" wurde das erste dieser Bilder am 19. Februar 2021 aufgenommen, das zweite einen Tag später um 18.43 Uhr von einer anderen Kamera, etwa eine Stunde Fußmarsch entfernt.

Eine Professorin der kanadischen University of British Columbia kommt zu dem Schluss, dass die neuen Aufnahmen aus Moskau (rechts) mit einer Sicherheit von 99 Prozent Haub zeigen.
Screenshot Manager Magazin

Das "Manager"-Magazin berichtet zudem, dass zwei unabhängige Gutachten des israelisch-US-Sicherheitsunternehmens Interfor, das die Bilder beschafft habe, deren Echtheit bestätigen. Eine Professorin der kanadischen University of British Columbia kommt in einem achtseitigen Bericht zu dem Schluss, die Aufnahmen zeigten mit einer Sicherheit von 99 Prozent Haub. Ein weiteres Gutachten beziffert die Wahrscheinlichkeit einer Übereinstimmung der Bilder auf immerhin 85 Prozent.

Bruder von Karl-Erivan Haub bestritt, Fotos zu kennen

Es ist nicht das erste Mal, dass Fotos von KEH in Moskau auftauchen: Bereits 2023 hatte ein Informant mit Verbindungen zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB Fotos verbreitet, die angeblich Bilder von einer Überwachungskamera zeigen, die im Februar 2021 aufgenommen worden sein sollen. Eine Untersuchung mit einer biometrischen Software habe damals eine Übereinstimmung von über 90 Prozent mit Referenzbildern von Haub ergeben, meldete der "Stern".

Das "Manager"-Magazin berichtet, dass zwei Bilder aus Moskau von Digitalexperten des Spiegel-Verlags analysiert worden seien. Zwar konnte der Aufnahmeort bestätigt werden, doch die Echtheit bleibt unsicher – unter anderem wegen der schlechten Bildqualität und der unbekannten Herkunft des Materials.

Das Auftauchen neuer Bilder könnte zum Problem für Christian Haub, KEHs Bruder, werden, mutmaßt Focus.de. Haub hatte jahrelang bestritten, die Bilder aus Moskau zu kennen. Die Investigativ-Journalistin Liv von Boetticher zeigte ihn wegen mutmaßlicher Falschaussage unter Eid an. Seit April 2024 ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Tengelmann-Chef.

Dieses Bild zeigt womöglich den vermissten Tengelmann-Erben Karl-Erivan Haub am Morgen des 7. April 2018 auf dem Weg zum Kleinen Matterhorn.
Screenshot / X

Doch mittlerweile gibt Christian Haub an, die Bilder gesehen zu haben. Er ist sich jedoch sicher, dass sie nicht seinen Bruder zeigen. Laut seinem Anwalt Mark Binz sind die Aufnahmen entweder manipuliert oder zeigen eine andere Person.

Könnte Christian Haub verurteilt werden?

Anwalt Binz kritisiert, dass eine genauere Prüfung wegen fehlender Rohdaten nicht möglich sei. Zudem weigert sich die Staatsanwaltschaft, die Bilder der Familie Haub vorzulegen.

Die Kölner Staatsanwaltschaft fand die Bilder 2023 bei einer Hausdurchsuchung. Christians Haubs Anwalt hält eine Verurteilung für unwahrscheinlich, da im Zweifel für den Angeklagten entschieden werde.

Trotz der Ermittlungen sieht die Staatsanwaltschaft keinen Anlass, die Todeserklärung von Karl-Erivan Haub aufzuheben. Falls Haub wegen mutmaßlicher Falschaussage angeklagt wird, drohen ihm bis zu drei Jahre Haft – jedoch bleibt unklar, ob es überhaupt zu einem Prozess kommt.

{title && {title} } 20 Minuten,wil, {title && {title} } Akt. 21.03.2025, 08:45, 21.03.2025, 08:17
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