Wien

Öffnungen, neue Regeln – Ludwig platzt der Kragen

Ab 1. April werden nur noch fünf PCR-Tests pro Person im Monat gratis sein. Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ist davon wenig begeistert.

André Wilding
Teilen
Michael Ludwig geht davon aus, dass die Zahl der Corona-Patienten in den Spitälern steigen wird.
Michael Ludwig geht davon aus, dass die Zahl der Corona-Patienten in den Spitälern steigen wird.
GEORG HOCHMUTH; HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com; "HEUTE"-Montage

Corona-Tests werden in Österreich künftig zielgerichteter eingesetzt. Gleichzeitig wird jeder und jedem ermöglicht, einen kostenfreien Covid-19-Test zu machen, der dies braucht – etwa für den Besuch von Verwandten in Alten- und Pflegeheimen. Ab 1. April erhält jede Person ein bestimmtes Kontingent an Gratis-Tests:

➤ 5 kostenlose PCR-Tests pro Monat

➤ 5 kostenlose Antigentests pro Monat

Zusätzlich gibt es auch weiterhin kostenlose Corona-Tests für Menschen, die Symptome haben. Menschen in vulnerablen Settings wie etwa Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen, können sich noch öfter testen lassen. Und auch die Quarantäne-Regel wird gelockert – so fällt die 10-Tage-Regel bei der Quarantäne weg – "Heute" hat die Details.

Ludwig mahnt zur Vorsicht

Und was hält Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) von der neuen Test-Strategie der Regierung? Der Wiener Stadtchef äußerte sich zu diesem Thema am Dienstag während einer Pressekonferenz, bei der er den versprochenen Energie-Bonus für Wiener verkündete. Und Ludwig zeigt sich kritisch:

"Wir werden uns das jetzt genau ansehen, was das für die ganze Teststrategie in Wien bedeutet. (...) Prinzipiell glaube ich, ist ein flächendeckendes Testsystem gut. Was das mit den fünf Tests in den Bundesländern bedeutet, kann ich nicht beurteilen. Da gibt es andere Testformate. Bei uns in Wien ist das natürlich ein deutliches Reduzieren der Möglichkeiten, den Verlauf der Virus-Entwicklung zu beobachten", so Ludwig.

Und der Wiener Stadtchef stellt klar: "Es wird genau den Effekt geben, vor dem ich immer gewarnt habe – und zwar schon vor den Öffnungsschritten, die die Bundesregierung zuletzt gesetzt hat. Wir haben den Effekt gesehen, nämlich steigende Zahlen an Infizierten und auch steigende Zahlen auf den Normalstationen."

Und weiter: "Wenn ich die Ankündigungen so höre, dann brauche ich mich nicht fragen, wie sich das entwickelt. Auch wenn wir hoffen, dass sich aufgrund der besseren und wärmeren Wetterlage die Situation entspannen wird, frage ich mich, ob jetzt bei diesen hohen Zahlen solche Signale das Richtige sind? Ich würde glauben Nein!"

Ludwig hätte den Bund auch vor einer solchen Entwicklung gewarnt. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Vorbereitung für die Zeit vor dem Sommer ist und es ist vor allem keine gute Vorbereitung für die Zeit im Herbst." Man würde sich natürlich wünschen, dass dies die letzte Corona-Welle war, aber "niemand weiß das."

"Fehler nicht regelmäßig wiederholen"

Wenn man jetzt nicht sehr schnell vor dem Sommer beginne Maßnahmen zu setzen, "dann werden wir im Herbst dasselbe erleben, wie im vorigen Jahr." Ludwig stellt klar: "Ich verstehe einfach nicht, dass wenn man die Gesetzmäßigkeit einer Pandemie erkennen kann, dass man manche Fehler wiederholt."

Man könne schon Fehler machen, "insbesondere dann, wenn es sich um neue Situationen wie um eine Pandemie handelt. Aber man sollte Fehler nicht regelmäßig wiederholen." Das würde bei der Bevölkerung keinen Respekt vor der Politik auslösen.

Kommen "abweichende Maßnahmen" für Wien?

Bürgermeister Ludwig werde daher "selbstverständlich" wieder seine Expertenrunde einberufen. "Ich werde mich mit dieser Expertenrunde natürlich beraten und analysieren, was der Bund hier vorschlägt und was wir mittragen können." Und der Stadtchef ergänzt:

"Ich war immer für bundeseinheitliche Regelungen, aber wenn ich das Gefühl habe, dass es auf Kosten der Gesundheit der Wiener Bevölkerung geht, dann werden wir durchaus auch abweichende Maßnahmen setzen."

1/53
Gehe zur Galerie
    <strong>04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind</strong>:&nbsp;Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – <a data-li-document-ref="120068653" href="https://www.heute.at/s/luxus-durch-399-parkstrafen-nun-spricht-mastermind-120068653">jetzt packt er aus</a>.
    04.11.2014: Luxus durch 399-€-Parkstrafen – nun spricht Mastermind: Jener Wiener Jurist, der die Strafenfirma "Zupf di" erfand, soll von den Einnahmen aus Besitzstörungsklagen im Luxus leben – jetzt packt er aus.
    privat