Neue Containerklassen – ÖVP bangt um Schulsportplätze

In den letzten Jahren wurden mehr als 8.500 zusätzliche Kinder und Jugendliche in Wiens Schulen integriert. Der Platz wurde knapp, die Stadt reagierte mit sogenannten Mobilklassen, auch als Containerklassen bekannt. An fünf Schulstandorten konnten somit bereits über 40 zusätzliche Klassen geschaffen werden.

Doch der Bildungsbereich verzeichnet weiterhin hohe Zuwächse an Schülern im Pflichtschulbereich aufgrund von Familienzusammenführung, nicht vorhersehbaren Krisen- und Kriegsereignissen sowie demografischen Entwicklungen. Es besteht Bedarf an zusätzlichem Schulraum. Aus diesem Grund plant die Stadt nun zwei neue Containerschulen.

Neue Containerklassen in zwei Bezirken

Wie aus Anträgen der Stadt Wien – Schulen (MA 56) hervorgeht, sollen im Einvernehmen mit der Bildungsdirektion Wien Mobilklassenanlagen am Standort "Sonnenallee" gegenüber dem Bildungscampus Liselotte Hansen Schmid im 22. Bezirk und im 10. Bezirk am Standort der VS Neilreichgasse 111 entstehen.

In der Seestadt plant man eine Containerschule mit 12 Bildungsräumen, in Favoriten eine Anlage mit neun Räumen. Beide Containerschulen sollen mit Beginn des Schuljahres 2025/26 in Betrieb gehen. In Favoriten soll der Standort bis 2029, in der Donaustadt bis 2030 bestehen, jeweils mit der Möglichkeit um ein Jahr zu verlängern. Danach sollen die Mobilschulen abgebaut und die Aufstellflächen wiederhergestellt werden. Für das Vorhaben rechnet man mit Gesamtkosten von knapp 4.481.000 Euro.

ÖVP sorgt sich um Sport- und Spielplätze

Bei der Wiener Volkspartei werfen die bekannt gewordenen Plänen Fragen auf. "Unklar ist, ob Schulleitung, Lehrer, Eltern und Kinder diesmal im Vorfeld eingebunden wurden oder ob sie diese derartigen Informationen wieder aus der Zeitung erfahren müssen?", so ÖVP-Bildungssprecher Harald Zierfuß.

Dass es in Wien zusätzliche Schulplätze brauche, räumt der Politiker ein, appelliert aber gleichzeitig für alternative Lösungen, wie etwa die Anmietung von frei stehenden Räumlichkeiten. "Neos-Container in der Größenordnung einer zusätzlichen Schule, die Freiflächen und Sportplätze zerstören und zur Verschärfung der bereits bestehenden Problemlagen beitragen, bekommen von uns jedenfalls keine Unterstützung", so Zierfuß.

Eltern wurden bereits informiert

Seitens der MA 56 wird betont, dass die Entscheidung für die beiden temporären Mobilklassen in Absprache mit den Nutzern des Bildungscampus vorgenommen wurden. Sportplätze würden keine verloren gehen. Die Containerklassen in Favoriten werden auf einer bereits bestehenden Betonfläche im Süden der VS Neilreichgasse platziert werden. "Nach dem geplanten Rückbau der temporären Mobilklassen ist vorgesehen, die Betonfläche zu entfernen und an ihrer Stelle einen neu gestalteten, begrünten Freibereich zu errichten", erklärt eine Sprecherin gegenüber "Heute".

In der Donaustadt werden die Mobilklassen auf einer Fläche errichtet, die zuvor als Parkplatz für die Baulogistik diente. Diese befindet sich direkt gegenüber dem bestehenden Bildungscampus an der anderen Straßenseite der Sonnenallee. "Die Grünflächen des Bildungscampus werden durch diese Maßnahme in keiner Weise beeinträchtigt" heißt es. Zudem wurden an beiden Schulstandorten die Eltern und die jeweiligen Schulleitungen bereits über die geplante Aufstellung der Mobilklassen informiert.