Hundeliebhaber stören sich in der Regel weniger an der Geräuschkulisse ihrer Lieblinge. Es ist ja auch nur logisch, dass ein Hund bellt. Eine liebe Nachbarin sagte sogar einmal zu unserer Tier-Redakteurin Christine, als ihr Hund "Kirby" sie mit einem hündischen "Hallo" am Gang begrüßte: "Alles gut, er ist ein Hund! Soll er leicht zwitschern?"
Hier gilt es aber ganz klar zu unterscheiden, um welches Bellen es sich handelt und was die Ursache für die lautstarke Kommunikation des Hundes ist. Viele Rassen sind einfach genetisch große "Redner", während sich andere eher subtil ausdrücken. Wir schauen einmal genauer hin und sprechen auch mit Hundetrainerin Alexandra (Sandra) Schramek von der PRO HUND Initiative.
Auf unsere im Titel gestellte Frage, sagt Schramek sofort einmal: "Jein". Super! Was heißt das jetzt? "Das Bellverhalten steckt tatsächlich auch in den Genen und gehört bei einigen Rassen einfach dazu. Punkt. Hier muss man sich einfach bei der Anschaffung schon darüber im Klaren sein, welchen Hund man sich ins Haus holt", so Sandra.
Im Interview erklärt sie weiter: "Der Punkt ist, herauszufinden, WARUM ein Hund bellt. Da kommt es dann nicht nur auf die Genetik an und ob er rassebedingt einfach dazu prädestiniert ist mehr zu bellen, sondern ob es andere Gründe hat wie Freude, Angst, Unsicherheit, Aggression. Das Bellen unterscheidet sich komplett!"
Bei den "bellfreudigen" Rassen sollte man bereits im Welpenalter das Bellen ignorieren und die Ruhe belohnen. Durch diese Konsequenz lernt der Hund sehr schnell, dass es ihm nichts bringt, wenn er bellt. Das Bellen ist deshalb auch so schwierig "abzugewöhnen", weil es selbstbelohnend ist und der Hund in jedem Fall - auch mit einem "Aus!" - Aufmerksamkeit bekommt.
Wenn ein lernfreudiges und bestechliches Kerlchen wie beispielsweise der Malinois-Mix "Kirby" unserer Tier-Redakteurin Christine zu gerne die Stimme erhebt, gibt es aber ebenfalls eine Möglichkeit, dass Bellen zu reduzieren: Leg ein Kommando drauf! "Kirby" bellt gerne und kommuniziert auch sonst mit grummeln und brummen. Nicht umsonst, sind Schäfer die "Sänger" unter den Hunden. Christine brachte "Kirby" bei, auf ein Handzeichen zu bellen und siehe da? "Kirby" merkte recht schnell, dass er NUR wenn das Frauchen es auch von ihm möchte, dafür ein Leckerchen bekommt und sein "unkontrolliertes" Bellen reduzierte sich auf ein angenehmes Maß.
In jedem Falle sollte ein Verhaltenstrainer einmal zu Rate gezogen werden, sagt Schramek. "Es ist wirklich essentiell die Persönlichkeit des Hundes zu kennen, um die Ursache herauszufinden. Auch sollte man niemals den Hund für das Bellen bestrafen. Im Fernsehen sehen wir immer das Anspritzen mit Wasserflaschen - im falschen Moment kann der Hund eine völlig falsche Verknüpfung zu dem Schreckensmoment herstellen und man hat plötzlich zwei Probleme anstatt einem."