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Deutscher Neonazi widerruft Mord-Geständnis
Neonazi Stephan E. will den deutschen Politiker Walter Lübcke nicht ermordet haben. Er widerrief sein Geständnis.
Der deutsche Neonazi Stephan E. (45) hatte am 25. Juni im Polizeiverhör ein Geständnis abgelegt. Er hatte zugegeben, den deutschen CDU-Politiker Walter Lübcke erschossen zu haben. Jetzt widerrief Stephan E. sein Geständnis vor dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs, nachdem er seinen Verteidiger gewechselt hatte. Neuer Pflichtverteidiger ist der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig (49).
Waffendepot verraten
In seinem ersten Geständnis hatte Stephan E. unter anderem die Lage seines Waffendepots verraten: Die Polizei fand in einem Erdloch auf dem Gelände seines Arbeitgebers fünf Schusswaffen, darunter eine Pumpgun und eine Maschinenpistole vom Typ Uzi samt Munition. Der Neonazi nannte auch Details, wie er sich die Waffen beschafft hatte. Daraufhin wurden der mutmaßliche Tatwaffen-Verkäufer Elmar J. und der mutmaßliche Vermittler Markus H. aus Kassel festgenommen. Beide sitzen in U-Haft.
Der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke war in der Nacht auf 2. Juni auf der Terrasse seines Wohnhauses in Wolfhagen-Istha (Hessen) niedergeschossen worden. Der Schuss kam aus nächster Nähe und traf den CDU-Politiker in den Kopf. Er starb kurz darauf in einem Krankenhaus. DNA-Spuren von Stephan E. am Tatort führten die Ermittler zum vorbestraften Neonazi. Stephan E. wurde daraufhin festgenommen. (GP)