Afghanistan
Nehammer holt Rechtsradikalen aus Taliban-Haft
Ein 84-jähriger Österreicher, der seit Mai in Afghanistan gefangen war, ist nun frei. Bundeskanzler Nehammer intervenierte bei den Taliban.
Seit Mitte Mai war der 84-jährige Österreicher in den Händen der Taliban. Der Rechtsradikale wurde bei einer Reise durch Afghanistan verhaftet. Der Geheimdienst der Taliban warf ihm Spionage vor, seitdem saß er in Haft – unter katastrophalen Umständen, kritisiert seine Familie.
Im Oktober reiste eine FPÖ-Delegation auf geheimer Mission zu seiner Rettung aus. Andreas Mölzer und Johannes Hübner packten den Juwelen- und Antiquitätenhändler Ronald F. Schwarzer und den Gynäkologen Moustafa Eltelby ein und reisten zu den Taliban. Die absurden Fotos gingen um die Welt.
Herbert F. wieder in Freiheit
Wie Bundeskanzler Karl Nehammer am Sonntagnachmittag bekannt gab, wurde Herbert F. nun wieder freigelassen. "Nach intensiven diplomatischen Bemühungen freut es mich, dass wir die Freilassung eines österreichischen Staatsbürgers aus der Haft in Afghanistan bekannt geben können", erklärt der Kanzler auf "X". F. verließ bereits am Sonntag Afghanistan mit dem Flugzeug Richtung Doha. Von dort soll es schließlich zurück nach Österreich gehen.
Die dritte Freilassung innerhalb von weniger als 12 Monaten würde von der hohen Professionalität der österreichischen Diplomatie zeugen. "Wir werden uns auch weiterhin für die Freilassung unseres Staatsbürgers im Iran und der österreichisch-israelischen Geisel in Gaza intensiv einsetzen", kündigt Nehammer an. "Ich danke dem Team von Außenminister Alexander Schallenberg, der EU-Delegation in Kabul und meinem Sondergesandten für globale Angelegenheiten Peter Launsky-Tieffenthal für ihren Einsatz!"
Neun Monate konsularisch betreut
Über das Außenministerium in Wien, die für Afghanistan zuständige österreichische Botschaft in Pakistan sowie die EU-Vertretung in Kabul wurde F. in den letzten neun Monaten nach Kräften konsularisch betreut. So konnte beispielsweise erreicht werden, dass dem 84-Jährigen dringend benötigte Medikamente und ein Hörgerät übergeben wurden.