Wirtschaft

Nationalbank-Experte sagt, Teuerung wird noch schlimmer

Aufhorchen ließ Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann am Mittwochabend im ORF: Die Teuerung in Österreich werde noch schlimmer als bisher werden.

Rene Findenig
In der "ZIB2" zeigte sich Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann überzeugt, dass das Leben noch teurer werde.
In der "ZIB2" zeigte sich Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann überzeugt, dass das Leben noch teurer werde.
Screenshot ORF

Die Inflation stieg zuletzt auf 9,1 Prozent in Österreich und in der Eurozone auf einen ähnlich hohen Wert. Die Zins-Schritte der Europäischen Zentralbank (EZB) auf insgesamt mittlerweile 1,25 Prozent scheinen da noch wenig zu ändern, weitere Zins-Schritte sollen deshalb kommen, was vor allem Kreditnehmern höhere Kosten beschert. Aber auch die steigenden Einkaufs- und Lebenserhaltungskosten bringen viele Haushalte bereits an den Rand ihrer Existenz. In der ORF-"ZIB2" bei Moderator Armin Wolf nahm am späten Mittwochabend Nationalbank-Gouverneur Robert Holzmann dazu Stellung.

Inflations-Gefahr wurde unterschätzt

Der Hauptpunkt der Forderungen an die EU-Kommission und an die EZB sei, dass es möglichst keine individuelle Regelung für jedes Land geben solle, denn die würden zu weiteren Finanzverzerrungen führen. Die nun gefallenen Zins-Schritte und die von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen präsentierten Maßnahmen würden "in die richtige Richtung" gehen, so Holzmann. Die Maßnahmen müssten sich aber stark auf die Einkommensschwächsten konzentrieren, forderte der Nationalbank-Gouverneur. Klar sei: Der Leitzins werde in einem Jahr noch höher als jetzt sein, sagte der Experte an.

Wie hoch genau, das lasse sich nicht vorhersagen und hänge auch davon ab, wie sich der Ukraine-Krieg entwickle, so Holzmann – auf starke Bewegungen werde man jedenfalls stark reagieren. Dass viel zu lange auf Maßnahmen gegen die Inflation gewartet wurde, wischte der Experte vom Tisch – in den USA habe man beispielsweise früh reagiert und sei nun auf einem ähnlich hohen Inflationswert wie hierzulande. Dass aber die Gefahr unterschätzt wurde, gestand Holzmann ein, das sei "sicherlich systematisch" passiert. Man habe aber auch den Ukraine-Krieg nicht prognostizieren können, hieß es.

Noch lange Zeit Verlust am eigenen Sparbuch

"Selbstverständlich" träfen die Teuerungen die Menschen stark, so Holzmann, Entwarnung konnte er aber keine geben. Im Gegenteil: Die Teuerung werde wahrscheinlich noch ansteigen, "nicht gigantisch, aber doch", so Holzmann. Und wann werde sich die Inflation wieder beruhigen? Nicht so schnell, so der Experte. Sogar die Gefahr einer Stagflation bestehe, das werde aber "nur ein Durchhänger sein" und nicht in eine andauernde Rezession übergehen. Heißt das, irgendwann die nächsten Jahre werden wir auch wieder mehr für Geld auf unseren Sparbüchern bekommen? Nein! Man werde noch lange Zeit Geld am Sparbuch verlieren, so Holzmann.

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    Karl Schöndorfer / picturedesk.com
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