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Nahost-Konflikt eskaliert – Dschihad-Anführer getötet

Bei einem Luftangriff auf die Stadt Rafah hat das israelische Militär Chalid Mansur getötet. Die Stadt befindet sich an der Grenze zum Gazastreifen.

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Der südliche Kommandeur des Islamischen Dschihads, Chalid Mansur, ist offenbar bei einem Luftangriff in der Stadt Rafah ums Leben gekommen.
Der südliche Kommandeur des Islamischen Dschihads, Chalid Mansur, ist offenbar bei einem Luftangriff in der Stadt Rafah ums Leben gekommen.
SAID KHATIB / AFP / picturedesk.com

Israels Armee hat nach eigenen Angaben einen weiteren Militärchef der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad im Gazastreifen gezielt getötet. Der südliche Kommandeur des Islamischen Dschihads, Chalid Mansur, sei bei einem Luftangriff in der Stadt Rafah ums Leben gekommen, teilte das Militär am Sonntagmorgen mit. Zwei weitere ranghohe Dschihad-Mitglieder seien dabei ebenfalls getötet worden, darunter Mansurs Stellvertreter.

Armee startet Militäroperation "Morgengrauen"

"In den vergangenen Tagen hat Mansur an der Vorbereitung eines Angriffs auf Israel mit einer Panzerabwehrrakete sowie Raketen gearbeitet", hieß es in der Mitteilung. Er sei auch für Terroranschläge in der Vergangenheit verantwortlich.

Das israelische Militär hatte am Freitag die groß angelegte Militäraktion "Morgengrauen" gegen den Islamischen Dschihad gestartet. Dabei wurden der Militärchef Taisir al-Dschabari und weitere PIJ-Mitglieder getötet. Die eng mit Israels Erzfeind Iran verbundene Gruppe wird von der EU und den USA als Terrororganisation eingestuft.

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    Seit Freitag läuft eine von Israel groß angelegte Militäraktion gegen den Islamischen Dschihad.
    Seit Freitag läuft eine von Israel groß angelegte Militäraktion gegen den Islamischen Dschihad.
    SAID KHATIB / AFP / picturedesk.com

    Auch in der Nacht zum Sonntag griff die Armee mehrere Ziele im Gazastreifen an. In den israelischen Grenzorten am Rande des Gazastreifens gab es am Sonntagmorgen wieder Raketenalarm.

    Seit Freitag starben nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums 29 Menschen. Mindestens 253 seien verletzt worden. Unter den Toten sind demnach neben weiteren PIJ-Mitgliedern sechs Kinder und vier Frauen. Der israelische Regierungschef Jair Lapid sagte am Sonntag nach Angaben seines Büros, die Operation werde "so lange weitergehen wie notwendig". Man bemühe sich dabei, dass Unbeteiligte nicht zu Schaden kommen.

    Israel macht den Islamischen Dschihad für den Tod von fünf Kindern und einem Erwachsenen im Flüchtlingslager Dschabalia verantwortlich. Nach Angaben des Militärs wurden sie durch eine fehlgeleitete Dschihad-Rakete getötet.

    Raketenalarm in Jerusalem

    Der Islamische Dschihad feuerte als Reaktion auf die Angriffe zahlreiche Raketen in Richtung Israel ab. Am Sonntagmorgen wurde nach Armeeangaben erstmals seit Beginn der jüngsten Konfrontation Luftalarm in der Region um Jerusalem – das rund 60 Kilometer Luftlinie vom Gazastreifen entfernt liegt – ausgelöst. Der Islamische Dschihad bekannte sich kurz darauf zu den Angriffen. Am Samstag hatten auch in der Küstenmetropole Tel Aviv die Luftschutz-Sirenen aufgeheult, der Islamische Dschihad bestätigte einen "umfangreichen Raketenbeschuss" der Stadt.

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