Polizei ist informiert
Nächster Vandalenakt: Steine der Erinnerung beschmiert
Zuerst traf es die jüdische Fahne, nun wurden auch Stolpersteine in der Leopoldstadt beschmiert. In den sozialen Medien gehen die Wogen hoch.
Die Antisemitismus-Fälle in Österreich häufen sich: Am Sonntag sollen sechs Unbekannte eine jüdische Fahne am Campus der Religionen abgerissen haben, die Polizei ermittelt – wir berichteten.
"Erinnerung beschmutzt"
Nun sorgt der nächste mutmaßlich antisemitische Vorfall für Aufruhr. In der Großen Sperlgasse in der Leopoldstadt wurden Stolpersteine mit gelber Farbe beschmiert. Es handle sich dabei um Erinnerungs- und Gedenksteine der Opfer des NS-Regimes.
"Es sollte uns allen ein Warnzeichen sein, wenn die Erinnerung an die enteigneten, deportierten und ermordeten Jüdinnen und Juden wortwörtlich beschmutzt wird", schreiben die Jüdischen österreichischen Hochschüler:innen auf X (ehemals Twitter).
Aufregung in den sozialen Medien
Die Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten, in den sozialen Medien gingen die Wogen hoch. "Beschämend und alarmierend" schreibt Nationalratsabgeordnete Faika El-Nagashi (Grüne). Von einer "feigen Schandtat" spricht Ex-Vizebürgermeisterin Birgit Hebein. Und: "Eine Warnung für uns alle, gegen jede Form von Antisemitismus aufzustehen, immer wieder."
"Das macht mich wütend", postet auch Grünen-Abgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic. "Das darf nicht in Wien, nirgends auf der Welt sein, dass Gedenken an die Holocaust-Opfer zerstört wird, um Antisemitismus zu säen."
Auf Anfrage teilte die Polizei mit, der Vorfall sei bereits bekannt. Aktuell wird gegen unbekannte Täter ermittelt. Auch das Landesamt Staatsschutz und Extremismusbekämpfung ist informiert.
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- In Österreich häufen sich die Fälle von Schändungen jüdischer Gedenkstätten, wobei nach der Zerstörung einer jüdischen Fahne nun auch Stolpersteine in der Leopoldstadt beschmiert wurden
- Die Reaktionen in den sozialen Medien und von politischen Persönlichkeiten sind empört, während die Polizei bereits gegen die unbekannten Täter ermittelt