Nackt, privat, fake: Alison Jackson und ihre Stars

Die britische Fotografin Alison Jackson setzt Doppelgänger perfekt in Szene und zeigt so die Royals, Kim und Kanye oder Elton John in "privaten" und meist peinlichen Situationen.

Die Models sehen ihren berühmten Vorbildern zum Verwechseln ähnlich, doch die Details sind es, die am meisten amüsieren. Dass die Queen eine Corgi-Handyhülle besitzt, um ihre Familien-Selfies zu knipsen, warum Donald Trump so orange ist und dass Kanye anpacken muss, um den Hintern seiner Liebsten in Spandex zu verpacken. Jedes Foto spielt mit den Vorstellungen, die wir von den Stars haben.

Fotografin Alison Jackson hat viele ihrer Fotos in ihrem neuen Buch "Private" veröffentlicht. Mit "Heute" sprach Alison über die Reaktion der Berühmtheiten auf ihre oft unschmeichelhaften Bilder.

"Heute" (Marianne Lampl): Bekommst du negative Reaktionen von den Personen, die du porträtierst?

Alison Jackson: Manche werden wütend. Einmal schlug ein wirklich großer Star so hart gegen die Wand (des Ausstellungsraums, Anm.), dass mein Bild herunterfiel und zerbrach. Aber im Allgemeinen verstehen die Stars, was ich tue - Fragen darüber aufwerfen, wie wir glauben, Berühmtheiten durch Medien, Bilder und durch die PR der Stars selbst zu "kennen". Ich erzähle mit meinen Fotos editierte Geschichten, nicht die ganze Wahrheit. Man kann sich nicht nur auf das verlassen, was man selbst sieht, wenn man Bilder anschaut. Einige Berühmtheiten haben mich sogar darum gebeten, Bilder mit Doubles für sie zu machen, um die Leute zu verwirren und damit sie sich fragen "was ist wahr und was ist Illusion?"

"Heute": Bekommst du auch positives Feedback?

Alison Jackson: Victoria Beckham meinte, als sie das Foto sah, auf dem ihr Mann ihren pelzigen String trägt: "Ich kann mich nicht erinnern, dafür posiert zu haben". Kate Moss meinte "F*** off". Auch aus dem Weißen Haus (über ihre Trump-Bilder, Anm.) habe ich Reaktionen bekommen. Aber meine Anwälte haben mir geraten, dazu nichts zu sagen.

"Heute": Wie lang dauert es, deine Models in die Queen oder Donald Trump zu verwandeln?

Alison Jackson: Es ist ein Prozess, der nie abgeschlossen ist. Es ist ein Albtraum voller Perücken, Nasenprothesen und Lookalikes, die sich wie Diven aufführen. Wenn die Doppelgänger anders altern als ihre Vorbilder, müssen sie ausgetauscht werden. Das ist die Hölle



"Heute": Wo findest du deine Doppelgänger?

Alison Jackson: Ich seh sie zufällig auf der Straße, gehe auf Leute in Restaurants zu, und es passiert mir auch öfter, dass ich die wirklichen Berühmtheiten anspreche, weil ich glaube, dass sie Lookalikes sind. Dann bekomme ich oft Probleme. Anderseits hoffe ich, dass irgendwann einmal einer oder eine nett ist und sich bereit erklärt für meine Bilder zu posieren - als Lookalike, versteht sich!!!

"Heute": Wen würdest du gern als nächstes fotografieren?

Alison Jackson: Ich suche verzweifelt jemanden, der ausschaut wie Geert Wilders (rechtspopulistischer Politiker aus den Niederlanden, Anm.), eine Marine Le Pen (Frankreich, Anm.) würde ich auch suchen. Und jemanden der ausschaut, wie die Person, die Merkel ersetzen wird (hoffentlich trifft das nie ein).

Alison Jackson

"Private"

Mehr Infos gibt's auf der Homepage der Künstlerin

(lam)