Österreich

Nachwuchs-Sittenwächter (15) stellte Instagram-Falle

Keine Sekunde zögert die Justiz, um einen jugendlichen Islam-Sittenwächter (15) aus Wien zur Rechenschaft zu ziehen. Schon heute muss er vor Gericht.

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Schauderhafte Zeugnisse einer Parallelwelt mitten in Wien.
Schauderhafte Zeugnisse einer Parallelwelt mitten in Wien.
zVg

Erst vor rund zwei Wochen hatten für den Verdächtigen die Handschellen geklickt, nun muss er sich wegen versuchter schwerer Körperverletzung, schwerer Nötigung und versuchtem Raub verantworten.

➤ Der aus einer tschetschenischen Familie stammende Israil C. hatte, wie berichtet, im September mit einer hinterhältigen Attacke auf einen 15-Jährigen Serben in Floridsdorf für einen Sturm der Entrüstung gesorgt: Mit zwei Komplizen prügelte der selbsternannte Sittenwächter auf den Gleichaltrigen ein, trat ihm ins Gesicht und drohte mit Vergewaltigung.

Ein verstörendes Video des Überfalls landete später im Netz. Der Grund für die Attacke war eine Chatfreundschaft zwischen dem Serben und einer jungen Tschetschenin – das wollten die "Sittenwächter" verbieten.

Video zeigt die verstörenden Szenen

Daher stellten sie eine Falle: Über Instagram forschten sie einen Freund des 15-Jährigen aus und zwangen ihn, ihnen den Serben auf der Straße zu zeigen. Dann fielen sie über ihn her. Der Prozess findet übrigens nicht wegen der Schwere der Tat so schnell statt: Die Justiz muss bei Jugendlichen die U-Haft möglichst kurz halten. Außerdem drohen geringere Strafen als bei Erwachsenen. Anwalt Wolfgang Blaschitz wird den bisher unbescholtenen Israil C. verteidigen.

Anwalt Wolfgang Blaschitz verteidigt den 15-Jährigen.
Anwalt Wolfgang Blaschitz verteidigt den 15-Jährigen.
Denise Auer

Weitere Ermittlungen gegen "Sittenwächter"

Bereits seit Februar 2020 ermittelt die Kriminalpolizei gegen die "Sittenwächter". Die Gruppierung ist streng hierarchisch strukturiert und in geheimen Chatgruppen organisiert. Im Internet und im öffentlichen Raum beobachteten sie das Verhalten tschetschenischstämmiger Frauen. Ermittlungen gegen elf namentlich bekannte russische Staatsbürger (davon eine Frau) laufen auf Hochtouren. Es besteht Verdacht auf Gründung einer kriminellen Vereinigung sowie eines verbrecherischen Komplotts und Nötigung. Für alle Beteiligten gilt die Unschuldsvermutung.

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