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Nach Wahlschlappe – Sanna Marin kündigt Rücktritt an
Nach der Wahlniederlage vom Sonntag hat Finnlands Ministerpräsidentin Sanna Marin angekündigt, als Vorsitzende der Sozialdemokraten zurückzutreten.
Die regierenden Sozialdemokraten der finnischen Ministerpräsidentin Sanna Marin haben die Parlamentswahl in Finnland am Sonntag verloren. Die konservative Nationale Sammlungspartei ist bei der Parlamentswahl in Finnland erstmals seit zwölf Jahren stärkste Kraft geworden. Nun hat Marin angekündigt, die Parteispitze der Sozialdemokraten zu verlassen, berichtet "YLE News". Sie teilte mit, dass sie trotzdem noch als "Abgeordnete im Hinterzimmer" in der Partei verbleiben werde.
"Zeiten waren außergewöhnlich schwierig"
Ihr Nachfolger oder ihre Nachfolgerin wird am nächsten Parteitag im September gewählt. "Ich hatte die große Ehre, den Vorstand in den letzten vier Jahren zu leiten. Diese Zeiten waren außergewöhnlich schwierig. Es muss offen gesagt werden, dass meine eigene Ausdauer und Belastbarkeit in diesen Jahren auch auf die Probe gestellt wurden", sagte Marin auf einer Pressekonferenz.
Sie sagte, sie habe jetzt informiert, um möglichen Kandidatinnen und Kandidaten Zeit zu geben, eine mögliche Kandidatur für den Parteivorsitz zu erwägen.
Die 37-Jährige sagte weiter, dass sie dennoch die Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei führen werde. Ein internationaler Posten sei ihr nicht angeboten worden, sagte sie zu Spekulationen, sie könnte nach der Wahlniederlage eine Position im europäischen Ausland anstreben. Auch als Kandidatin für die finnische Präsidentenwahl Anfang 2024, bei der ein Nachfolger von Präsident Sauli Niinistö gesucht wird, stehe sie nicht zur Verfügung.
Trotz Partyvideos beliebt
Marin war Ende 2019 als damals jüngste Ministerpräsidentin der Welt an die Regierungsmacht gekommen. Im Ausland gilt sie als eine der gefragtesten Politikerinnen Europas, im Inland schätzten sie viele als junge, moderne und schlagfertige Regierungschefin. Partyvideos kratzten an ihrem Image, dennoch blieb sie beliebt – deutlich beliebter als ihre Partei. Marin hatte Finnland in die Nato geführt, am Dienstag wurde das Land offiziell als 31. Mitglied aufgenommen.