Wien
Radwege: SPÖ-Politiker will Grünen Verkehr entziehen
Der Pop-Up-Radweg auf der Wagramer Straße bleibt. Ein Gespräch zwischen Vize Birgit Hebein und Bezirkschef Ernst Nevrivy hat kein Ergebnis gebracht.
"Es war ein nettes Treffen mit wenig Ergebnis", fasst Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy die Aussprache mit Planungsstadträtin Birgit Hebein zusammen. "Der Radweg ist ein Pfusch und bleibt auch einer. Einmal mehr hat Hebein gezeigt, dass sie für Radfahrer über der Donau nicht viel übrig hat", zeigt sich der SPÖ-Politiker enttäuscht.
SPÖ unterstützte Antrag der FPÖ
Anlass für das Gespräch war der Pop-Up-Radweg auf der Wagramer Straße (Donaustadt). Seit Mitte Mai ist zwischen Kagraner Brücke bis Arbeiterstrandbadstraße stadteinwärts der rechte Fahrstreifen für Radfahrer reserviert ("Heute" berichtete). Genauso lange setzt sich Nevrivy auch dafür ein, dass das Projekt rückgängig gemacht wird. Unbeeindruckt von der Rot-Grünen Koalition im Rathaus, unterstützte die SPÖ im Bezirk sogar eine Resolution der Blauen, die eine unverzügliche Entfernung des temporären Projekts forderte. Allerdings hatte die Resolution nur einen symbolischen Wert, die Wagramer Straße fällt in die Zuständigkeit von Birgit Hebein.
"Hebein hat für Radfahrer über der Donau nicht viel übrig"
"Verstehen Sie mich nicht falsch, ich unterstütze jede Verbesserung ins Radwegenetz in der Donaustadt", will Nevrivy nicht als Verhinderer da stehen. Im Gegenteil, seit Jahren würde er sich für die Umsetzung des Rad-Langstrecken-Netz einsetzen. Auf der Bremse würden nur die grünen Stadträtinnen stehen. Auch am Dienstag hätte ihn Hebein mit einem Konzept nach dem Sommer vertröstet. "In die Detailplanung will sie überhaupt erst 2021 gehen", ärgert sich der Bezirkschef.
Grüne wehren sich gegen Vorwürfe
Einen Vorwurf, den sich die Grünen nicht gefallen lassen. Jahrelang hätte der SPÖ-Mandatar jeden Vorschlag abgelehnt. "Das Rad-Langstrecken-Netz ist uns sehr wichtig", betont eine Sprecherin von Birgit Hebein. "Wir werden alles daran setzen, es so schnell umzusetzen wie es möglich ist". Bereits im Juli soll ein weiteres Treffen zwischen den beiden Spitzenpolitikern stattfinden, wo ein weiterer Schritt beschlossen werden soll.
SPÖ-Politiker will keine "Hiebe mehr einstecken"
Für Nevrivy nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. "Ich will nicht mehr die Hiebe für zu wenig Radwege einstecken". Darum will der 51-Jährige bei den nächsten Koalitionsverhandlungen jedenfalls dafür sorgen, dass die Grünen nicht mehr die Verkehrsagenden bekommen. "Ich bin nicht grundsätzlich gegen die Grünen, aber diese Ressorteinteilung werde ich versuchen, zu verhindern"