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Nach Tod von Schwarzem: Polizist des Mordes angeklagt
Nach dem Tod eines Afroamerikaners bei einem Polizeieinsatz kommt es in Minneapolis zu Ausschreitungen. Einer der beteiligten Beamten wird nun des Mordes angeklagt.
Der Polizist Derek Chauvin, der mutmaßlich George Floyd bei einem Polizeieinsatz getötet hat, wurde verhaftet. US-Medien berichteten am Freitag übereinstimmend, es handle sich um den Polizisten, der sein Knie minutenlang an den Hals Floyds gedrückt hatte. Somit ist einer der vier am Polizeieinsatz beteiligten Polizisten in Haft.
Laut US-Medienportal "CNN" wird der ehemalige Polizist Derek Chauvin wegen Mord und Totschlag angeklagt. Bezirks-Anwalt vom Hennepin County Mike Freeman sagt: "Wir haben noch nie in so kurzer Zeit bei einem solchen Fall Anklage erheben können. In diesem Fall hatten wir ausreichend Beweismaterial für eine Anklage."
"Erster Schritt zur Gerechtigkeit"
In der Nacht zum Freitag wurde eine Polizeistation in Brand gesteckt. Wie der US-Sender "CBS" berichtet, seien Demonstranten gewaltsam in das Gebäude eingedrungen und haben mehrere Brände entfacht. Wie die "Washington Post" schreibt, riefen Dutzende Menschen vor dem Polizeigebäude: "Keine Gerechtigkeit, kein Frieden". In Anlehnung daran, verkündete die US-Senatorin des Bundesstaats Minnesota nach der Verhaftung Chauvins jetzt, das "ein erster Schritt in Richtung Gerechtigkeit" getan sei.
Auslöser für die Wut und Empörung der Demonstranten war ein rund zehn Minuten langes Video von Floyds Tod, das sich wie ein Lauffeuer in den Sozialen Medien verbreitete: Ein weißer Polizist drückte sein Knie mehrere Minuten lang an Floyds Hals, der wiederholt um Hilfe flehte, bevor er das Bewusstsein verlor. Wiederholt sagte der Afroamerikaner: "Ich kann nicht atmen." Er starb kurz danach in einem nahen Spital. Die insgesamt vier involvierten Polizisten wurden kurz darauf entlassen – nur einer von ihnen ist aktuell in Haft.