Betrieb bis Sommerpause
Nach Signa-Pleite: Kunstforum Wien steht vor dem Aus
Ein beliebtes Wiener Museum muss nächstes Jahr seine Pforten schließen: Der Mietvertrag des Bank Austria Kunstforums mit Signa wird nicht verlängert.
Die aktuelle Ausstellung "Gauguin – Unexpected" läuft noch bis 19. Jänner 2025 im Bank Austria Kunstforum in Wien. Der Museumsbetrieb soll danach noch bis zur Sommerpause weitergeführt werden, doch dann ist nach 44 Jahren endgültig Schluss.
Das beliebte Museum mit der Goldenen Kugel von Gustav Peichl am Eingang muss als Folge der Signa-Pleite seine Pforten schließen. Das Haus, das nach eigenen Angaben zuletzt 230.000 Besucher im Jahr begrüßte, kann nicht mehr rentabel weitergeführt werden. "Geänderte wirtschaftliche Rahmenbedingungen lassen den zukunftsgerichteten Fortbetrieb des Kunstforums nicht zu", heißt es dazu von Unicredit Bank Austria.
Das Kunstforum konnte sich nicht mit Signa über eine Verlängerung des Mietvertrags einigen. Auch das Sponsoring des insolventen Unternehmens fällt nun komplett weg. Es sind jedoch "hohe Investitionen notwendig, die unter den gegebenen Voraussetzungen nicht umsetzbar sind." Konkret heißt es von der Bank dazu: "Signa war nicht nur Vermieter des Standorts, sondern über viele Jahre auch der wichtigste Partner und größte Sponsor des Kunstforums." Das fehlende Geld mache die Weiterführung des Hauses nun unmöglich, obwohl das Programm für 2025 schon fixiert wurde.
Petition an Bundespräsident
Die nächste Ausstellung "Anton Corbijn – Favourite Darkness" mit Porträts von David Bowie und Miles Davis, eröffnet am 15. Februar. Sie wird wohl die letzte im Haus auf der Freyung sein. Mit ihrem Ende am 29. Juni wird wohl auch das Kunstforum schließen. Das Haus soll verkauft werden. Danach hängt es vom Eigentümer und Vermieter ab, wie lange der Museumsbetrieb tatsächlich aufrechterhalten werden kann.
Wie die "Krone" berichtet, bereitet das Kunstforum-Board eine Petition an Bundespräsident Alexander Van der Bellen vor, sich für den Fortbestand der Institution starkzumachen. Dem Board gehören u.a. Altbundespräsident Heinz Fischer, Künstler Erwin Wurm, Nobelpreisträger Anton Zeilinger und die ehemalige Präsidentin der Salzburger Festspiele, Helga Rabl-Stadler, an. Die Bank Austria will in Zukunft weiter Kultur-Sponsoring betreiben, allerdings ist noch unklar, wem die Kulturmillion im nächsten Jahr zugutekommen wird. Bekannt ist nur, dass in Floridsdorf ein Bank-Austria-Park entstehen soll, der von André Heller gestaltet wird.
Direktorin zum Aus: "Das ist eine Katastrophe"
Am Nachmittag meldete sich auch Direktorin Ingried Brugger im ORF zu Wort: "Wie wir heute über eine Aussendung der Bank vernehmen mussten, scheint die Schließung dieses Hauses, das seit mehr als 30 Jahren besteht und mehr als acht Millionen Besucher angezogen hat, bei 170 Ausstellungen, wahr zu werden. Das ist natürlich eine Katastrophe. Nicht nur für uns und alle Kunst-Interessierten, sondern auch für den Kultur-Standort Wien."
Weiter sagt sie sichtlich geknickt: "Das Kunstforum ist die bedeutendste Ausstellungs-Institution weltweit, die allein privat gefördert worden ist. Wir beziehen ja keine Steuergelder. Der Sponsor war jahrzehntelang stolz auf sein Kunstforum. Es gibt eine neue Lage, das heißt einen neuen Generaldirektor, der angesichts eines Jahresergebnisses von 2,7 Milliarden Euro – 33 Prozent mehr als im Vorjahr – sparen möchte. Und zwar bei der Kunst." Brugger verspricht: "Wir werden alles unternehmen, um ein Soft-Landing zu kreieren. Man kann einen Betrieb nicht von einem Monat auf den anderen schließen."
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Auf den Punkt gebracht
- Das Bank Austria Kunstforum in Wien muss aufgrund der Pleite des Vermieters und Hauptsponsors Signa im nächsten Jahr schließen.
- Trotz geplanter Ausstellungen und einer Petition an den Bundespräsidenten, sind die notwendigen Investitionen unter den aktuellen wirtschaftlichen Bedingungen nicht umsetzbar, was den Fortbestand des Museums unmöglich macht.