Wien
Anti-SPÖ-Demo marschiert jetzt über den Ring
Nach der teils gewaltsamen Räumung des Stadtstraßen-Camps ziehen hunderte bis tausende Demonstranten über den Ring.
Bereits in den vergangenen Tagen gab es immer wieder Gerüchte, Dienstagfrüh wurde es ernst. Gegen 8.15 Uhr rückte die Polizei an die U2-Hausfeldstraße, ließ die Öffis umleiten und begann mit der Räumung des Protestcamps gegen die Stadtstraße. Es kam zum Einsatz von Pfefferspray und der teilweise mit Zwangsgewalt durchgeführten Festnahme von insgesamt 48 Personen.
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SPÖ und FPÖ verteidigten das Vorgehen, man habe sich viel zu lang auf der Nase rumtanzen lassen, letztere forderte gar die Internierung der Aktivisten in Umerziehungslagern. Die Grünen schlossen sich hingegen mit Umwelt-NGOs zusammen und verurteilten das Vorgehen aufs Schärfste, forderten Alternativen zur Stadtstraße.
Impfgegner erwartet
Um 13 Uhr war das Camp mitsamt seiner 14 Besatzer schließlich geräumt, die Behausungen dem Erdboden gleichgemacht. Währenddessen begann man bereits mit den Rodungsarbeiten, hunderte Bäume wurden noch am Dienstag gefällt. Für 18 Uhr wurde deswegen zum Protest vor die SPÖ-Zentrale in der Löwelstraße gerufen.
Die Gunst der Stunde wollten einige Impfgegner für sich nutzen. Sie riefen auf Telegram dazu auf, sich dem Protest anzuschließen um gegen die Rolle der SPÖ bei der Impfpflicht und den härteren Kurs des Bürgermeisters Michael Ludwig zu demonstrieren.
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Spontan-Marsch
Einige wenige aus dem Kern der Szene tauchten auch tatsächlich bei der Kundgebung in der Löwelstraße auf, wurden aber schnell vertrieben. Die Polizei hielt die rivalisierenden Gruppen daraufhin auf Distanz, zu Ausschreitungen kam es nicht.
Um 19.30 Uhr setzte man schließlich zu einem Marsch in Fahrtrichtung über den Ring an. Die Zahl der Teilnehmer wird auf rund 1.000 geschätzt, bei der Kundgebung vor der SPÖ-Zentrale dürften es noch mehr gewesen sein. Ziel ist das Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände, wo immer noch 45 Aktivisten festgehalten werden.