"Gefahr in Verzug"
Nach Hundebiss: War nicht der erste Angriff von Schäfer
Erneut griff ein Hund eine Joggerin (55) im Mühlviertel an. Jetzt gibt es dramatische Neuigkeiten: Es war nicht die erste Bissattacke des Schäfers.
Es war eine weitere tragische Hundeattacke und schon wieder im Mühlviertel: Am Montagnachmittag war eine 55-Jährige auf der Strecke zwischen Zwettl an der Rodl und Eidenberg (beide Bez. Urfahr-Umgebung) joggen. Zur selben Zeit ging eine Frau (69) mit ihren Hunden dort spazieren.
Ersten Ermittlungen zufolge dürfte einer der Vierbeiner auf einem Feld herumgelaufen und zur Besitzerin zurückgerannt sein. Dann passierte es: Als die Joggerin vorbeikam, stürmte der Hund auf sie zu und biss sie in den Unterarm. Jetzt gibt es neue dramatische Details.
"Die BH (Bezirkshauptmannschaft; Anm.) Urfahr sucht dringend einen Platz für Schäfer, geb. 2017, Notabnahme wegen Gefahr in Verzug/mehrere Bissattacken." So lautet das kurze Mail der Behörde an eine Tierschutz-Organisation, das "Heute" zugespielt wurde.
Maulkorb für Mitarbeiter
Mehrmals versuchte unsere Redaktion von der Bezirkshauptmannschaft Urfahr-Umgebung neue Details zur Causa zu bekommen. Doch die Mitarbeiter bekamen anscheinend einen Maulkorb verpasst: Die Behörde hüllte sich in Schweigen, verwies nur auf den Bürgermeister von Eidenberg. Dieser wiederum spielte den Ball zurück und erklärte, man solle sich an das Amt wenden.
Ortschef kritisiert Land
"Wir als Gemeinde tun alles, damit der Hund wegkommt", sagt der Eidenberger Ortschef Adolf Hinterhölzl (ÖVP) im Gespräch mit "Heute". "Ich hoffe, dass wir von der Landespolitik mehr Unterstützung bekommen. Es sollte mehr Sachverständige geben, die beurteilen, ob ein Hundehalter in der Lage ist, sein Tier zu führen. Hier herrscht dringender Handlungsbedarf."
„Ich hoffe, dass wir von der Landespolitik mehr Unterstützung bekommen.“
Wie reagiert die Landespolitik? "Ich verstehe, dass die Vollziehung des Hundehaltegesetzes für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister oftmals eine große Herausforderung ist", erklärt Tierschutz-Landesrat Michael Lindner (SPÖ) auf "Heute"-Anfrage. "Daher stehen auch qualifizierte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Fachabteilungen des Landes Oberösterreich mit Rat und Tat zur Seite."
„Ich verstehe, dass die Vollziehung des Hundehaltegesetzes für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister oftmals eine große Herausforderung ist.“
Das Büro Lindner weist darauf hin, dass die Gemeinde nach dem Hundehaltegesetz "sehr wohl Handhabungsmöglichkeiten hat": "Im konkreten Fall wurde der Gemeinde von Mitarbeitern der Fachabteilungen konkrete Hilfestellungen und Vorschläge bei Vorfällen mit Hunden geliefert."
Für Lindner sei klar, dass ein erhöhtes Ausbildungserfordernis für Halter großer Hunde verpflichtend eingeführt wird", heißt es weiters aus dem Büro. Details zu einem möglichen Praxistest würden gerade in einer Arbeitsgruppe geprüft.