"Nach Brand wohnten wir zu sechst auf 50 Quadratmetern"

Schon am 26. April 2023 brach in einem Wohnhaus in der Wiener Dresdner Straße Ecke Hellwagstraße gegen 16.00 Uhr ein Brand in einer Wohnung aus. Dunkler Rauch vernebelte rasch das gesamte Haus. Die Wiener Berufsfeuerwehr war mit einer Löschtruppe – bestehend aus fünf Einsatzfahrzeugen und 24 Mann – im Einsatz. "Das Feuer brach im Kinderzimmer aus", erzählt Mieterin Andrea P. (32). Flammen und Rauch zerstörten die Wohnung. 

"Knistern beim Spaghetti-Kochen"

"Meine Mutter hat Spaghetti gemacht. Im Kinderzimmer hat es komisch geknistert", beschreibt Andrea P. den Hergang. "Plötzlich hat mein Sohn gerufen 'es brennt!'." Die Großmutter flüchtete mit ihrem Enkelkind aus der brennenden Wohnung zu einer Ärztin im Erdgeschoss. Alles war total verraucht, die Berufsrettung versorgte 15 Personen vor Ort, eine zirka 80-jährige Dame musste mit einer Rauchgasvergiftung in ein Spital gebracht werden.

Sechs Personen auf 50 Quadratmeter

Die Wohnung der vierköpfigen Familie war nach dem Brand unbewohnbar. "Uns wurde eine Notfallwohnung angeboten", erzählt Andrea P. Diese sei aber "schlecht ausgestattet" gewesen, die 32-Jährige zog samt Mann und zwei Kindern zu ihren Eltern in die Neubaugasse in Wien-Neubau. "Ich bin wieder in mein altes Kinderzimmer gezogen. Wir wohnen nun zu sechst auf 50 Quadratmetern." Neben ihren Eltern mussten auch noch Andreas Mann (34) und die Kinder Peta (4) und Katarina (9) in der kleinen Wohnung Platz finden. "Ich bin dort aufgewachsen, meine Eltern wohnen seit 1995 dort." 

Zwei Meerschweinchen starben bei Brand

Der Schock über das Feuer im Kinderzimmer wirkt noch immer nach. "Meine Tochter braucht psychologische Hilfe. Ihre zwei Meerschweinchen sind bei dem Brand in der Wohnung erstickt", erzählt Andrea. "In der Wohnung ist es zu sechst sehr eng. Jeder geht jedem auf die Nerven, wir streiten oft. Die Kinder wissen nicht, wo sie zu Hause sind." Peta und Katarina gehen im 20. Bezirk in Kindergarten und Schule. Die Familie sucht dringend eine neue Wohnung, doch bisher war nichts Passendes dabei. 

"Ich habe nur das Recht auf eine Notfall-Wohnung", meint die Wienerin. "Uns wurde nun eine Zwei-Zimmer-Wohnung angeboten." Diese sei zwar zu klein, die Familie wird das Angebot dennoch annehmen. "Falls wir sie nicht nehmen, sind wir für drei Jahre gesperrt." 

Einmalige Soforthilfe

 "Die abgebrannte Wohnung war keine Gemeindewohnung von Wiener Wohnen", erklärt eine Sprecherin der Gemeindebau-Hausverwaltung. Frau P. habe ein Gespräch bei der Wohnberatung Wien gehabt. "Sie  führte an, im selben Bezirk bleiben zu wollen, da ihre Kinder dort die Schule und den Kindergarten besuchen. Aufgrund der Dringlichkeit wurde noch am selben Tag von der Wohnberatung Wien telefonisch Kontakt mit der Wohnungskommission (MA 50) aufgenommen , die sodann entschied, Frau P. ein Angebot einer Zwei-Zimmer-Wohnung – aus dem aktuell frei zur Vergabe stehenden Kontingent an Wohnungen – auszusprechen. 

Neue Wohnung nach 12 Tagen

"Auf Grund der aktuellen Situation wurde intensiv nach einer geeigneten Wohnung für Frau P. gesucht. Ihre Wünsche wurden so gut wie möglich berücksichtigt. Bereits am 12.6.2023 (innerhalb von 12 Tagen) konnte Frau P. ein Wohnungsangebot unterbreitet werden. Im Besichtigungsschein wurde außerdem vermerkt, dass es sich hierbei um ein einmaliges Wohnungsangebot handelt."

Suche geht weiter

Bei Ablehnung des einmaligen Wohnungsangebotes als Soforthilfe müsste sich die Mieterin erneut an die Wohnungskommission (MA 50) wenden. Diese würde den Fall dann erneut bewerten. Andrea P. sieht die neue Bleibe jetzt einmal als Übergangslösung, will noch weiter nach einer passenden Wohnung suchen. Hilfreiche Tipps bitte an: [email protected]