Oberösterreich

Nach 40 Jahren – Traditions-Wirt muss jetzt zusperren

Das halbe Jahrhundert ging sich nicht mehr aus: Ein bekanntes Gasthaus muss nach 40 Jahren seinen Betrieb schließen. Das sind die Hintergründe.

Johannes Rausch
Eine Ära geht zu Ende: Die berühmte Jausenstation Karbach am Traunsee-Ostufer gibt es nicht mehr. 
Eine Ära geht zu Ende: Die berühmte Jausenstation Karbach am Traunsee-Ostufer gibt es nicht mehr. 
Mike Wolf

Es war weltberühmt im Salzkammergut: Das "Jausenwirtshaus Karbach" am Traunsee-Ostufer (Bez. Gmunden) gibt es nicht mehr. Hintergrund: Der Wirt Florian Vogl (63) wird von den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) mit einem richterlichen Räumungsbescheid am 14. Juni delogiert. Wirtshaus und Grundstück gehören den ÖBf, Vogl war der Pächter. 

Prominenter US-Gast zu Besuch

Nicht nur unter den Seglern und Bootsfahrern galt die Jausenstation als eine beliebte Anlaufstelle. Die Traunsee-Schiffe legten jedoch nicht mehr in der Bucht an, da eine Zusammenarbeit mit Vogl angeblich nicht mehr möglich war.

Die idyllische Gaststätte war nicht nur aufgrund seiner Lage – nur über eine lange Forststraße oder per Schiff erreichbar – speziell: Als der weltberühmte Milliardär Larry Ellison 2008 dort mit Begleitung eingekehrt ist, wurde er von Vogl nicht bedient. Grund: Der US-Amerikaner sei der Einzige gewesen, der ihn nicht begrüßt hat.

Als 2013 und 2014 zwei Muren das gesamte Gelände unter sich begruben, gab Vogl den ÖBf und einer Steinbruch-Gesellschaft dafür eine Mitschuld. Darüber hinaus wurde auch über andere Themen heftig gestritten. 2017 wurde zwischen den Bundesforsten und Vogl ein Vergleich vor Gericht abgeschlossen.

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    Das "Jausenwirtshaus Karbach" am Traunsee-Ostufer (Bez. Gmunden) gibt es nicht mehr.
    Das "Jausenwirtshaus Karbach" am Traunsee-Ostufer (Bez. Gmunden) gibt es nicht mehr.
    Reinhard Hörmandinger

    Damals wurde eine fünfjährige Verlängerung der Pacht ausgemacht. "Ich war durch Schmerzmittel stark beeinträchtigt, deshalb stimmte ich zu", sagt Vogl gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten". Und: "Die Folgen konnte ich damals aber nicht einordnen."

    "Kein aufrechtes Vertragsverhältnis"

    Jetzt geht es ans Eingemachte: Die ÖBf setzen seine Delogierung durch. "Leider kam Herr Vogl seinem Teil der Vereinbarung, das Gasthaus Karbach bis Ende 2022 zu räumen, nicht nach", so ÖBf-Unternehmenssprecherin Andrea Kaltenegger.

    Und: "Da seit Jänner kein aufrechtes Vertragsverhältnis mehr besteht, mussten wir rechtliche Schritte setzen." Was mit dem Areal in Zukunft passieren wird, könne derzeit aber noch nicht gesagt werden.

    Mittlerweile hat Vogl den Rechtshilfeverein "Der Schwarze Schwan" gegründet. In einer "offenen Festschrift" auf seiner Website wirft er den Bundesforsten Betrug ("Abrechnung mit den österreichischen Bundesforsten") vor.

    Wiener toben über Servicepauschale

    Das bringt Wiener zum Glühen: Erst setzte ein hippes Naschmarkt-Lokal automatisch zehn Prozent Servicepauschale auf die Rechnung. Jetzt hält diese Praxis an immer mehr Orten in Wien Einzug. Das Argument: Leute würden wegen der Teuerung kein Trinkgeld mehr geben.

    Auf viele Personen wirkte es etwas kurios, als bekannt wurde, dass seit Kurzem selbst ein Wiener Würstelstand automatisch einen Extrabetrag von vier Prozent in Rechnung stellt. Begründet wird das auch dort damit, dass Kunden frewillig immer weniger Trinkgeld geben würden. Deswegen die Servicepauschale.

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