Wien

Nach 150 Jahren im Museum: NHM findet "neue" Schnecken

Im Naturhistorischen Museum lagern 15 Millionen Jahre alte Schnecken. Unter ihnen wurden 33 neue Arten entdeckt, eine wurde der Stadt Wien gewidmet.

Heute Redaktion
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Das Naturhistorische Museum hat einen neu entdeckte Schneckenart nach der Stadt Wien benannt. Die Täubchenschnecke erhielt den Namen "<em>Mitrella viennensis"</em> , gefunden wurde sie noch mit historischem Etikett und veralteter Bezeichnung markiert.
Das Naturhistorische Museum hat einen neu entdeckte Schneckenart nach der Stadt Wien benannt. Die Täubchenschnecke erhielt den Namen "Mitrella viennensis" , gefunden wurde sie noch mit historischem Etikett und veralteter Bezeichnung markiert.
NHM Wien, Alice Schumacher

150 Jahre lagerten die Schnecken im Naturhistorischen Museum (Innere Stadt), nun hat ein Forscherteam viele davon als neue, noch unbekannte Arten erkannt. Für 33 Arten und 9 Gattungen müssen neue Namen geschaffen werden, ein Drittel ist bisher noch völlig unbeschrieben. Eine der Arten widmeten die Forscher der Stadt Wien. Die kleine Täubchenschnecke erhielt den Namen "Mitrella viennensis" und lebte in den Seegraswiesen von Wien und Baden, die einst von einem Meer bedeckt waren.

Korallenriffe im Burgenland

Zu verdanken ist der Fund einem neu gestarteten Projekt zur Erforschung der Schnecken aus dem verschwundenen Meer, das vor rund 15 Millionen Jahren das östliche Österreich bedeckte. Das tropische Paratethys Meer erstreckte sich von Wien bis in den Kaukasus, Korallenriffe wuchsen bis ins Burgenland. Hunderte Muscheln, Korallen und Fische besiedelten das Gebiet, die Ablagerungen des Meeres sind heute verbaut und unter dem Asphalt der Städte verschwunden.

Rekonstruktion des Paratethys-Meeres vor 15 Millionen Jahren.
Rekonstruktion des Paratethys-Meeres vor 15 Millionen Jahren.
NHM Wien

Die Schnecken und der heutige Klimawandel

Lange Zeit war unklar, woher die tropische Vielfalt der Muschelsammlung im NHM eigentlich stammte. Die meisten Funde stammen aus dem 19. Jahrhundert, als hunderte Steinbrüche und Sandgruben auf dem Gebiet der Habsburger Monarchie betrieben wurden. Erst durch das neue Forschungsprojekt konnte geklärt werden, dass viele der Schnecken ihren Ursprung vor den Küsten Westafrikas hatten. Mit den steigenden Wassertemperaturen drangen sie weit nach Norden vor und ersetzten die einheimischen Faunen. Sie sind daher ein Beispiel für die möglichen Folgen des heutigen Klimawandels.

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