Mystery-Meisterwerk! "Life is Strange: Double Exposure"

Der gute Eindruck der "Heute"-Vorschau hat sich bestätigt! Nach den Ereignissen der ersten beiden Teile der "Life is Strange"-Saga kehren wir mit "Life is Strange: Double Exposure" auf PC, Nintendo Switch, PlayStation 5 und Xbox Series X|S in die vertraute, aber gleichzeitig mysteriöse Kleinstadt Arcadia Bay zurück. Und endlich dürfen wir nun das Spiel beschreiben und bewerten, deshalb hier unser upgedateter Bericht: Dieses Mal begleiten wir die aus dem ersten Teil bekannte Max Caulfield, in den zehn Jahren seit dem ersten Teil zur Fotografin und Lehrkraft gereift, einmal mehr durch ein Abenteuer voller Geheimnisse und Emotionen.

Um Spoiler-frei zu bleiben: Max hat sich eigentlich geschworen, ihre Zeit-manipulierenden Kräfte nach den Geschehnissen des ersten Teils nie wieder einzusetzen. Mit einem Mordfall in ihrer direkten Umgebung stellt sich ihr Leben aber erneut auf den Kopf und sie trifft die Entscheidung, die Bluttat mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern. Wie Max erkennen muss, sind mit ihr aber auch ihre Kräfte gereift. So kann sie nicht nur weiter die Zeit manipulieren, sondern sie entdeckt außerdem eine neue, unheimliche Fähigkeit: Sie kann Doppelbelichtungen nicht nur auf ihren Fotos, sondern auch in der Realität erzeugen.

Komplexe Story mit Tiefgang, aber mit Verwirrungsgefahr

Diese neue Fähigkeit versetzt unsere Protagonistin in die Lage, zwischen zwei parallelen Zeitlinien zu wechseln, in denen unterschiedliche Ereignisse stattfinden. Die Handlung von "Double Exposure" ist entsprechend komplex und vielschichtig, gegen Ende hin heißt es zudem genau aufpassen, sonst könnten die Zeitsprünge und Parallel-Dimensionen Verwirrung bringen. Max gerät im Spielverlauf in eine gefährliche Verschwörung, die die gesamte Stadt zu erschüttern droht. Ihre Entscheidungen haben weitreichende Konsequenzen und beeinflussen nicht nur ihr eigenes Schicksal, sondern auch das Leben der Menschen um sie herum.

Die Spieler können wieder zwischen verschiedenen Handlungssträngen wählen und so ihr eigenes einzigartiges Abenteuer gestalten. Neben bekannten Gesichtern aus den vorherigen Teilen lernen wir auch eine Reihe neuer Charaktere kennen. Jeder von ihnen hat seine eigene Geschichte und seine eigenen Geheimnisse. Max muss sich wieder auf ihre Intuition und damit auf das Bauchgefühl der Spielerinnen und Spieler verlassen und herausfinden, wem sie vertrauen kann. Die Beziehungen zu den anderen Charakteren spielen eine zentrale Rolle in der Geschichte und entwickeln sich je nach den Entscheidungen des Spielers.

Alte und neue Fähigkeiten als Herzstück des Spiels

Die Kernmechanik des Spiels ist die Fähigkeit zur Doppelbelichtung. Max kann diese Fähigkeit nutzen, um Hinweise zu finden, Rätsel zu lösen und die Welt um sie herum zu manipulieren. Das funktioniert in etwa so: Max betritt beim Einsatz der Fähigkeit eine parallele Zeitlinie, in der alles ähnlich aussieht, aber beispielsweise Charaktere noch am Leben sind, die in der "echten" Realität verstorben sind. Entsprechend kann Hinweisen nachgegangen werden, was zu der Bluttat geführt haben könnte, es können aber auch Objekte die Zeitlinien wechseln und so für Veränderungen in der jeweils anderen Dimension sorgen. Klingt kompliziert, spielt sich simpel.

Ähnlich wie im ersten Teil kann Max zudem wieder die Zeit kurz "zurückspulen", um Fehler zu korrigieren oder neue Möglichkeiten zu erkunden, um Ereignisse zu verhindern. Die Spieler haben dadurch die Gameplay-Möglichkeit, wichtige Entscheidungen zu treffen, die den Verlauf der Geschichte beeinflussen. Ähnlich  verläuft das auch bei Dialogen mit anderen Charakteren. An Schlüsselstellen dürfen wieder Antwort-Entscheidungen getroffen werden, die ebenfalls dafür sorgen können, dass sich die Handlung zum Guten oder Schlechten verändert. All das zusammen sorgt wieder für jede Menge Wiederspielwert und führt zu verschiedenen Enden.

Linearer Ablauf, aber etwas Raum für Erkundungen

Wie zuletzt "Life is Strange: True Colors" bietet auch "Life is Strange: Double Exposure" eine klar abgegrenzte Spielwelt und einen linearen Verlauf, von dem nur etwas abgewichen werden kann, um etwa beschränkte Umgebungen genauer zu erkunden und einige optionale Dialoge zu führen. Beides kann aber Geheimnisse im Spiel aufdecken und für neue Story-Wendungen sorgen. Zwingend muss man den ersten "Life is Strange"-Teil oder auch "Life is Strange: Before the Storm" nicht gespielt haben, denn einerseits bietet das neue Game eine tolle Zusammenfassung der Ereignisse und Dialoge decken ebenso die Geschehnisse auf.

Ein Comeback feiern auch die Übersichten über die getroffenen Entscheidungen anderer Spieler am Ende der Kapitel, wobei die fünf Episoden des Spiels je eine Spielzeit von rund drei bis fünf Stunden bieten. Auch einige Rätsel-Elemente gibt es wieder, diese sorgten aber für keinerlei Kopfzerbrechen, sondern ließen sich sehr leicht lösen. Vielleicht etwas zu leicht. Technisch zeigt sich der neue Teil indes bereits in Bestform. Die Animationen sind flüssig, die Figuren verfügen über neue und schön anzusehende Gesichtsbewegungen und die Dialoge sind auch in deutscher Sprache wieder ausgezeichnet gesprochen. Ladezeiten gibt es auf der PS5 kaum.

Atmosphärischer Soundtrack und exzellente Sprecher

Dazu kommt ein atmosphärischer Soundtrack, der jenen der restlichen "Life is Strange"-Teile um nichts nachsteht. Optisch darf man zwischen einem Qualitätsmodus mit besserer Auflösung und 30 Bildern pro Sekunde oder einem Leistungsmodus mit superflüssigen 60 Bildern pro Sekunde wählen. Für Fans der Serie ist jedenfalls angerichtet: Es wartet eine emotionale Rückkehr zu den Wurzeln der Reihe mit neuen Herausforderungen und einer fesselnden Geschichte. Gespannt sein dürfen aber auch alle, die bisher nicht mit "Life is Strange" in Berührung gekommen, aber Liebhaber von interaktiven Geschichten sind.

"Life is Strange: Double Exposure" bietet eine spannende Erzählung, in der du selbst die Hauptrolle übernimmst. Das neue Mystery-Adventure ist in der Vorschau ein würdiger Nachfolger der beliebten "Life is Strange"-Serie. Mit seiner fesselnden Geschichte, den interessanten Charakteren und dem innovativen Gameplay bietet es ein unvergessliches Spielerlebnis. Nach den fünf Kapiteln wird klar, wie dramatische Auswirkungen die vom Spieler getroffenen Entscheidungen haben können, die sehr oft wieder als moralische Dilemma auftreten und eine Wahl umso schwerer machen. Genau das lieben "Life is Strange"-Fans.

Mystery-Meisterwerk! "Life is Strange: Double Exposure"

Die Geschichte von "Life is Strange: Double Exposure" ist ein gelungener Mix aus Mystery, Drama und Coming-of-Age. Der Mordfall, der im Zentrum der Handlung steht, sorgt für Spannung und treibt die Geschichte voran. Dabei wird jedoch auch die persönliche Entwicklung von Max nicht vernachlässigt. Ihre Beziehungen zu den anderen Charakteren werden weiter vertieft. Die Atmosphäre ist gewohnt melancholisch und stimmungsvoll, untermalt von einem passenden Soundtrack. Das Gameplay bleibt dem klassischen "Life is Strange"-Stil treu. Die Spieler navigieren durch die Spielwelt, sprechen mit Charakteren und treffen Entscheidungen.

Das Herzstück ist die Zeitmanipulation, die Max dazu befähigt, die Zeit zurückzuspulen und so die Folgen ihrer Entscheidungen eingeschränkt rückgängig zu machen. Die Grafik von Double Exposure ist optisch ansprechend und unterstreicht die emotionale Tiefe der Geschichte. Die Charaktermodelle sind detailliert und ausdrucksstark, die Umgebungen wirken lebendig und atmosphärisch. Kritik lässt sich nur an etwas üben, das alle "LiS"-Teile gemeinsam haben: Der Fokus liegt wieder auf der Story, spielerisch wirst du an die Hand genommen. Wer das mag, bekommt mit "Life is Strange: Double Exposure" ein echtes Mystery-Meisterwerk serviert.