47-jähriger Pilot

Mysteriöse US-Helikopter-Landung bei Alm-Hütte

Ein Helikopter mit US-Kennung landete ohne Erlaubnis bei einem Schutzhaus des deutschen Alpenvereins. Die Behörden rätseln über die Hintergründe.

Newsdesk Heute
Mysteriöse US-Helikopter-Landung bei Alm-Hütte
Noch bleiben Hintergründe der illegalen Landung im Jamtal undurchsichtig. Die Ermittlungen der Behörden laufen.
"Heute"-Montage - Fotos: iStock & Tiroler Bergrettung

Ein kurioser Fall beschäftigt Tirol: Anfang Juli landete ein Hubschrauber neben der Jamtalhütte in der Nähe von Galtür in Tirol. Die Landung meldete der Pilot den Behörden nicht, obwohl dies verpflichtend wäre, wie die "Kronen Zeitung" berichtet.

Touristische Flüge sind aufgrund des Tiroler Naturschutzgesetzes verboten. Eine nötige Genehmigung für Außenlandungen wurde nicht eingeholt. Die Bezirkshauptmannschaft Landeck hat ein Verfahren eröffnet – Die Polizeieinspektion Ischgl ermittelt. Bei einem solchen Verstoß droht eine Strafe von bis zu 22.000 Euro.

Kurz vor der Landung funkte der Pilot den Hüttenwirt, Gerhard Walter, an – er fragt, ob der Landeplatz frei ist, da er ein technisches Gebrechen hat. Eine Warnlampe sei aufgeleuchtet, heißt es.

Viele Fragen rund um Flug

Es handelt sich um einen Turbinenhelikopter des Typs SA341 Gazelle, der in Europa besonders selten vorkommt und sehr kostenintensiv ist. "Meiner Einschätzung nach, muss da schon wer reicher oder ein gut betuchtes Unternehmen dahinterstecken", sagt Flugexperte Patrick Huber.

Huber bezweifelt, dass es sich um eine Sicherheits- oder Notlandung handelte. "In so einem Fall informiert man entweder per Funk oder spätestens nach der sicheren Landung die Flugsicherung bzw. die Behörden", so der Fachredakteur von Austrian Wings.

Weiters ist unklar, wie der Hubschrauber repariert wurde. Es brauche die geeigneten Ersatzteile, Werkzeug und die nötigen Fachkenntnisse. Der Pilot übernachtete im Schutzhaus des deutschen Alpenvereins. Angeblich sei ein Techniker am nächsten Tag ins Jamtal gefahren. Aktuell kann dies nicht bestätigt werden.

Hüttenwirt kennt Piloten

Laut einem Bericht der "Krone" war der 47-jährige Pilot ein gebürtiger Steirer, der allerdings im Irak wohnt und dort Geschäftsbeziehungen pflegt. Ob er einen Befähigungsnachweis für das Fluggerät hatte, ist unklar. Der Hüttenwirt bestätigt gegenüber "Heute" ihn zu kennen.

Ihm seien einige Piloten bekannt, da der Landeplatz ein offizieller Heliport ist. Dort landen unter anderem Flugmaschinen der Bergrettung, des Christophorus Flugrettungsvereins sowie Polizeihubschrauber. Bei welchen Flügen der Pilot noch im Cockpit saß, kann Walter nicht sagen.

Passagierin an Bord?

Walter kann ebenso nicht bestätigen, dass eine zweite Person an Bord war. Diese habe er nicht gesehen. Laut Medienberichten sei eine Passagierin ausgestiegen, die Kontakte zum Rotlichtmilieu im ehemaligen Ostblock habe.

Vor der Weiterreise am nächsten Tag fragte man bei der Austro Control nicht um die Bewilligung – auch wenn diese notwendig gewesen wäre.

Der Helikopter

Der Helikopter mit dem Baujahr 1977 dürfte dem belgischen Hersteller Dynali Helicopters gehören, zumindest ist der Firmenname auf dem Flugfahrzeug zu sehen. Die Maschine mit der Kennung N901B ist allerdings in den USA registriert, und zwar über das Unternehmen "International Air Services Inc.". Es hat sich darauf spezialisiert, Nicht-US-Bürgern zu ermöglichen, ihre Flugfahrzeuge bei der US-Bundesluftfahrtbehörde einzutragen.

Aérospatiale SA 341 Gazelle

Der einturbinige Hubschrauber hatte seinen Erstflug im Jahr 1967 und wurde bis 1996 produziert. Neben Frankreich erfolgte die Fertigung in Lizenz auch in anderen Staaten, wie zum Beispiel in Großbritannien und dem ehemaligen Jugoslawien. 1.775 Maschinen aller Versionen wurden hergestellt.

Hauptnutzer war das Militär, hier in erster Linie die französische und die britische Armee, später auch diverse zivile Betreiber. Heutzutage ist die Gazelle ein eher seltener Anblick geworden. Insgesamt sind in den USA 31 Gazelle registriert. Die meisten davon dürften auch tatsächlich in den USA fliegen, mindestens 5 Stück in Großbritannien und zumindest die N901B in Belgien.

"Das ist weder strafbar noch illegal, aber auch nicht unbedingt die alltägliche Vorgehensweise. Es kann steuerliche Gründe haben oder der Eigentümer möchte es einfach, aus welchen Gründen, so intransparent wie möglich machen", sagt Patrick Huber.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Ein mysteriöser Helikopter mit US-Kennung landet ohne Genehmigung bei einem Schutzhaus des deutschen Alpenvereins in den Tiroler Alpen, was die Behörden vor ein Rätsel stellt
    • Der Hubschrauber, ein seltener Turbinenhelikopter, landete aufgrund eines angeblichen technischen Gebrechens, jedoch gibt es Zweifel an dieser Begründung
    • Der Pilot übernachtete im Schutzhaus, während unklar bleibt, wie der Helikopter repariert wurde und ob eine zweite Person an Bord war
    red
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