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Mutter von toter Diana: "Dachte, ein Fläschchen reicht"
Sechs Tage lang blieb die 18 Monate alte Diana Pifferi alleine zu Hause, während ihre Mutter ihren Freund besuchte. Das Kind starb.
Alessia Pifferi steht seit Dienstag vor einem Gericht in Mailand: Die 37-Jährige ist wegen der vorsätzlichen Tötung ihrer 18 Monate alten Tochter Diana angeklagt. Pifferi hatte im Juli letzten Jahres ihr Kind verhungern lassen. Die kleine Diana verbrachte sechs qualvolle Sommertage alleine in der Wohnung, während ihre Mutter zu ihrem damaligen Freund nach Leffe nordöstlich von Bergamo gereist war.
Am ersten Prozesstag erklärte die angeklagte Mutter, dass sie Diana bereits in der Vergangenheit allein gelassen hatte. "Sehr wenige Male", meinte Pifferi vor Gericht. "Ich dachte, das Milchfläschchen, welches ich ihr gelassen habe, reiche." Dass sie ihre Nachbarin damals angelogen habe, indem sie ihr sagte, sie hätte Diana einem Babysitter anvertraut, sei auf den Schock des Augenblicks zurückzuführen.
"Habe sie nicht getötet"
Pifferi bezeichnet sich als eine gute Mutter. "Sie versuchen, mich dazu zu bringen, zu sagen, dass ich Diana getötet hätte. Aber ich habe sie nicht getötet." Sie habe ihr Kind gewaschen, gewickelt, es ernährt und einen Arzt kontaktiert, wenn es krank war, so Pifferi. Es sei ihr Ex-Partner gewesen, der sie bedrängt habe, Diana allein zu Hause zu lassen.
Anschließend erzählt die Mutter von dem Tag, an dem sie Diana leblos in ihrem Bettchen entdeckte. Ihre Tochter bewegte sich nicht, ihre Windel lag neben ihrem Kopf. "Also hob ich sie hoch und hielt sie unter den Wasserhahn, um zu sehen, ob sie sich erholen würde. Ich gab ihr eine Herzmassage, dann rief ich meine Nachbarin an, weil ich in Panik war. Das Baby hatte keine gute Farbe." Die Nachbarin alarmierte den Rettungsdienst.
Das Gefängnis ist "kein schöner Ort"
Seither lebe sie "sehr schlecht", erklärt Pifferi weiter. Sie vermisse ihre Tochter, sagt sie. Das Gefängnis, in dem sie sich seit über 14 Monaten befindet, sei "kein schöner Ort". Wenn sie zu jenem tragischen Tag zurückgehen könne, "würde ich es auf keinen Fall noch einmal tun."
Die Angeklagte habe "den IQ eines siebenjährigen Mädchens" und leide an "einer sehr schweren geistigen Behinderung", betont die Anwältin der Angeklagten. Man habe einem Kind die Verantwortung für ein Kind übertragen.