Niederösterreich

Kinder ertränkt, nun faselt Mutter: "Wollte sie retten“

Die Frau (36) aus Absdorf (NÖ) soll ihre Töchter am Montag im Pool ertränkt haben. "Sie hat es aus Liebe gemacht", behauptet Anwältin Astrid Wagner. 

Christian Tomsits
Die Star-Juristin Astrid Wagner vertritt die Mutter aus Absdorf, gegen die wegen zweifachen Mordes ermittelt wird.
Die Star-Juristin Astrid Wagner vertritt die Mutter aus Absdorf, gegen die wegen zweifachen Mordes ermittelt wird.
Sabine Hertel, Doku NÖ

Für die erfahrene Verteidigerin Astrid Wagner ist es "mein berührendster Fall": Am vergangenen Montag um 9.30 Uhr hatte Sabine P. (36) ihren Mann in der Arbeit angerufen, um ihm zu beichten, dass sie ihre beiden Töchter (7 Jahre und 7 Monate) im Pool ertränkt habe und nun Suizid begehen werde. Die Einsatzkräfte kamen zu spät ins Einfamilienhaus in Absdorf (NÖ) – die zwei in Handtücher gewickelten Kinder waren schon tot.

"Es ging ganz schnell"

Anschließend raste die verzweifelte Frau mit ihrem Wagen gegen einen Baum – und überlebte, wie "Heute" bereits berichtete. Die mordverdächtige Mutter wird seither in einem forensischen Trakt 24 Stunden am Tag streng überwacht. Nun legte sie ein schockierendes Geständnis ab: "Das Ertränken der Kinder war eine Erlösung – es ging ganz schnell."

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    Die Polizei war auch am Dienstag vor Ort in der betroffenen Siedlung.
    Die Polizei war auch am Dienstag vor Ort in der betroffenen Siedlung.
    Thomas Lenger

    Sie habe die sensiblen Kinder vor einer "durch und durch schlechten Welt“ retten wollen, so die 36-Jährige, die unter einer besonders schweren Form von postpartaler Depression mit Wahnvorstellungen litt. Astrid Wagner stellt die bisherige Behandlung ihrer Mandantin in Frage und meint, diese schreckliche Tragödie, die in der Welt der Frau aus Liebe geschehen sei, "hätte verhindert werden können."  

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    Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken, oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142
    täglich 0-24 Uhr

    Frau war vor Tat schon in Behandlung

    In der Regel sei die durch Hormone bei der Geburt ausgelöste Form von Depression mit Medikamenten und Therapien gut behandelbar. Die 36-Jährige, die zuvor erfolgreich als Selbstständige gearbeitet hatte, war bereits einmal stationär aufgenommen worden. Doch weder Ärzte noch ihr engstes Umfeld hatten diese Art der Eskalation je für möglich gehalten. 

    Wie berichtet, wurde nun von der Staatsanwaltschaft St. Pölten ein psychiatrisches Gutachten beauftragt. Das teilte Sprecher Leopold Bien mit. Es soll geklärt werden, ob die Frau zurechnungsfähig war und somit schuldfähig ist. Eine vorläufige Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum wurde bereits am Dienstag angeordnet. Die Unschuldsvermutung gilt.

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