Wien
"Mutter musste ins Spital, dort starb sie an Corona"
Schwere Vorwürfe an die Klinik Ottakring: Auf der Unfallstation wurden auch Corona-Patienten behandelt. Der Wiener Gesundheitsverbund bestreitet dies.
Eigentlich sah es für Rosa A. (78) gut aus: Die Seniorin zog sich nach einem Sturz am 4. Dezember einen Beinbruch in der Nähe des Knies zu, wurde tags darauf in der Klinik Ottakring operiert und war schon auf dem Weg der Besserung: "Sie machte täglich am Gang Geh-Übungen mit ihrer Physiotherapeutin, sollte bald entlassen werden. Als sie einmal ihre Maske im Zimmer vergessen hatte, meinte die Therapeutin, sie hole sie schnell, da ja auf der Unfall-Station auch Corona-Kranke behandelt werden", erinnert sich ihr Sohn, Helmut A. (alle Namen geändert).
Im Krankenhaus mit Corona angesteckt
Nach zwei negativen Corona-Tests am 5. Dezember und am 10. Dezember war Rosa A. schließlich am 15. Dezember positiv: "Ihr Zustand verschlechterte sich immer mehr, zum Schluss wurde sie in künstlichen Tiefschlaf versetzt. Am 12. Jänner starb sie schließlich", so der 55-Jährige.
Was ihn besonders ärgert: "Es kann doch nicht sein, dass meine Mutter mit einem Bruch ins Spital kommt, und dann dort an Corona stirbt, weil normale und Corona-Patienten zusammengelegt werden." Auf Nachfrage beim Wiener Gesundheitsverbund meint ein Sprecher: "Auf der Station, auf der Frau A. anfangs lag, wurden keine Covid-Patienten behandelt. Es gibt nur einen isolierten Bereich, in dem Patienten getestet werden. Aufgrund der sehr langen Inkubationszeit von bis zu 14 Tagen kann eine mitgebrachte Infektion auch erst während des Aufenthalts auftreten."