Österreich
Mutter erstach wegen Mietschulden Tochter (4)
Am 4. August 2015 kniete Izabella L. vor einem Exekutor nieder, um nicht aus ihrer Wohnung delogiert zu werden - vergeblich. Minuten später erstach sie ihr Kind. Am Dienstag stand sie vor Gericht.
Am 4. August 2015 kniete Izabella L. vor einem Exekutor nieder, um nicht aus ihrer Wohnung delogiert zu werden – vergeblich. . Am Dienstag stand sie vor Gericht.
Ihre Ehe war sprachlos. Izabella L. (38) weiß nicht einmal den Beruf ihres Mannes (Maurer). Er sorgte halt fürs Einkommen (1.600 Euro), sie für den Haushalt, die beiden Kinder und das Auskommen. Dass sie mit den Fixkosten nicht mehr zurechtkam, verschwieg die gebürtige Polin dem Gemahl: "Ich habe mich geschämt", sagte sie am Dienstag vor Gericht in Wien.
Nie ein Thema auch, dass sie oft den Zins für die Gemeindewohnung in Hernals nicht zahlte. Fünf Delogierungsklagen konnte Izabella L. heimlich mit Loch-auf-Loch-zu-Taktik abwehren. Am 4. August klopfte der Exekutor erneut wegen 2.100 Euro Mietschulden.
Sie fiel vor dem Mann auf die Knie, aber diesmal gab er ihr nur 30 Minuten, um Habseligkeiten einzupacken – und ließ die Frau zurück. Ohne Ausweg, ohne Dach über dem Kopf und in Panik vor ihrem Mann. "Unter extremem Druck ist oft keine weitere Belastung mehr erträglich", erklärte Psychiaterin Heidelinde Kastner den Geschworenen. Als auch noch in der Küche die kleine Tochter Nicola (4) zu weinen begann, stach Izabella L. mit einem Messer blindlings zu – und tötete das Kind, "das sie Prinzessin nannte und vergötterte" (Anwältin Astrid Wagner).
Trotzdem befand Gutachterin Kastner die Mutter für zurechnungsfähig. Denn als ihr Sohn (13) zur "Impuls-Tat" dazukam, schrie sie: "Geh weg und ruf Hilfe!" Das mache kein Mensch, der von Sinnen sei. Einstimmig somit das Mordurteil: 15 Jahre Haft (nicht rechtskräftig).