Welt
Mutations-Ausbruch in Luxus-Hotel: Gäste in Quarantäne
Im Hotel Kempinski und im Palace in St. Moritz sind Corona-Fälle mit der hochansteckenden südafrikanischen Virus-Mutation bekannt geworden.
"In St. Moritz wurde eine gehäufte Ausbreitung des mutierten Coronavirus festgestellt. Das Gesundheitsamt Graubünden stellt deshalb zwei Hotels unter Quarantäne und ordnet in beiden betroffenen Betrieben Massentests an", schreibt die Standeskanzlei Graubünden am Montagmorgen in einer Medienmitteilung. Zudem werden die Schulen im Ort geschlossen, auch die Skischulen. Laut der "Südostschweiz" handelt es sich um die südafrikanische Virusmutation.
Eines der betroffenen Hotels ist das Kempinski. Dieses hat die Gäste in einem Schreiben darüber informiert, dass sie das Hotel nicht verlassen dürfen, selbst wenn für Montag die Abreise geplant gewesen wäre. Zudem müssen sich alle Gäste und Mitarbeiter einem Corona-Test unterziehen.
Dasselbe gilt für die Gäste des Hotels Palace, in welchem ebenfalls Infektionen mit dem hochansteckenden Virus festgestellt wurden.
Essen vom Zimmerservice
Im Kempinski können sich die Gäste im Hotel testen lassen. Dafür wird vor Ort ein Testzentrum eingerichtet. Die Gäste müssen sich ansonsten in ihren Zimmern aufhalten. Restaurants, Spa und weitere Installationen sind derzeit geschlossen, Essen und Trinken gelangt über das Zimmerservice zu den Gästen.
Im Palace können sich die Gäste ebenfalls vor Ort testen lassen. Bei einen negativen Testresultat ist eine Abreise möglich. Derzeit befinden sich 29 Gäste im Hotel.
Mit Testen hat man im Palace bereits Erfahrung. "Seit dem Beginn der Wintersaison führen wir wöchentlich groß angelegte Tests bei unseren Mitarbeitern durch. Es wurden von Mitte Dezember bis heute bereits über 1500 Tests durchgeführt", teilt das Badrutts Palace in einem Pressecommuniqué am Montagmorgen mit. Zudem werde von Gästen bei Ankunft der Nachweis eines negativen Tests verlangt.
"Die Gäste, welche ihre Abreise für Montag geplant haben, können das Hotel bei einem negativen Covid-Test verlassen", heißt es. Tests können direkt im Hotel durchgeführt werden. "Die anderen Gäste können ihren Aufenthalt unter Einhaltung unseres strengen Schutzkonzeptes fortsetzen", so das Palace.
Herber Schlag für Tourismus
Dass das Palace-Hotel betroffen ist, macht die Hoteliers in St. Moritz nervös, wie ein Kenner der Szene zu "20 Minuten" sagt. "Im Palace gibt es mitunter die wohl strengsten Maßnahmen. Trotzdem ist das Virus dort aufgetaucht", so der Mann. "Im Moment ist die Verunsicherung deswegen in St. Moritz groß." Es stelle sich auch die Frage, was die beiden Hotelschließungen für die Wintersaison auf den Pisten bedeutet. "Es gibt Gerüchte, dass allenfalls die Skilifte den Betrieb einstellen müssen."
Der Nachweis des mutierten Virus sei jedenfalls ein herber Schlag für die Destination. "Wenn potenzielle Gäste davon hören, werden sie kaum ein Zimmer in St. Moritz buchen."
Massentests für Touristen und Bewohner
Die Gemeinde hat zudem Maskenpflicht im gesamten Gebiet der Gemeinde St. Moritz verfügt. Zudem wird nun mit dem Testen begonnen. "Es werden alle Hotelgäste und Mitarbeiter getestet" sagt Fabrizio D'Aloisio, Medienverantwortlicher von St. Moritz Tourismus. Bereits am frühen Montagmorgen habe man die ersten Hotelmitarbeiter getestet. Anstatt Schnelltests werden PCR-Tests angewendet, mit dem man den neuen Virusstrang nachweisen kann. "Wir möchten so die Quarantäne der Gäste, die nicht betroffen sind, so kurz wie möglich halten", so D’Aloisio.
Weiter werden alle Einwohner der Gemeinde St. Moritz getestet. Dieses Massentestverfahren wurde bereits im Dezember in verschiedenen Engadiner Gemeinden angewendet. "Es wird analog zu den Massentests im Dezember ablaufen", erklärt der Medienverantwortliche. Die oberste Priorität sei im Moment, dass die Testresultate so schnell wie möglich eintreffen. "Je nach Testergebnis können die Gäste in ein anderes Hotel wechseln oder auch abreisen", so D’Aloisio.