Giorgia Meloni erhielt laut offiziellem Endergebnis 26 Prozent der Stimmen. Und auch wenn der Wahlerfolg der Postfaschistin und Parteichefin der "Fratelli d’Italia" ("Brüder Italiens") nicht ohne Ansage gekommen ist, traf er doch viele überraschend. Besonders eine Frage taucht häufig in den letzten Tagen auf: Wie konnte es nur so weit kommen? Experten, welche die Wählerströme analysierten, liefern darauf erste Antworten – und Überraschungen.
So zeigt es sich, dass Meloni besonders unter den Frauen punkten konnte. Wenn man bedenkt, dass gerade Rechtsparteien sonst eher Männer ansprechen und ein Sieg ihrer Mitte-Rechts-Koalition wohl das Recht auf Abtreibung infrage stellen wird, erscheint dies geradezu paradox. Doch fest steht: Laut dem Umfrageinstitut Swg trugen mit 27 Prozent die Frauen überproportional zum Erfolg der 45-Jährigen bei.
Meloni überholt sogar Rechtspartei noch rechts
Ganz nach dem Motto "Frauen wählten eine Frau", wie eine Expertin gegenüber "Suedtirolnews" das Ergebnis der Wählerstromanalyse zusammenfasst. Weniger überraschend kommt hingegen, dass die rechten "Fratelli" vorwiegend in Gemeinden mit einem hohen Ausländeranteil Stimmen abräumen konnten.
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Meloni steht für klar rechte Standpunkte: Sie will Migranten – vor allem aus Afrika – abwehren und Italien als Nationalstaat innerhalb der EU stärken.
ANDREAS SOLARO / AFP / picturedesk.com
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Sie will hart gegen Kriminalität vorgehen und neue Gefängnisse bauen. Ihre Maxime ist "Gott, Vaterland, Familie".
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Cesare Abbate / Zuma / picturedesk.com
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Giorgia Meloni ist die Gründerin der Fratelli d’Italia und gilt als extrem rechts stehende Politikerin.
ANDREAS SOLARO / AFP / picturedesk.com
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Im Juli 1992 beschloss sie, politisch aktiv zu werden und klopfte im Alter von 15 Jahren in Rom an die Tür einer Jugendorganisation der Faschisten-Partei "Movimento Sociale Italiano" (MSI).
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In drei Jahrzehnten hat sich die gebürtige Römerin an allen Männern vorbei gekämpft und ist zum Gesicht der Rechten in Italien geworden.
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Warum gerade die Erben der Faschisten die am 15. Januar 1977 geborene Giorgia überzeugten, ist nicht ganz klar. Meloni spricht von einer "Instinktentscheidung".
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Meloni steht für klar rechte Standpunkte: Sie will Migranten – vor allem aus Afrika – abwehren und Italien als Nationalstaat innerhalb der EU stärken.
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Sie will hart gegen Kriminalität vorgehen und neue Gefängnisse bauen. Ihre Maxime ist "Gott, Vaterland, Familie".
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Giorgia Meloni ist die Gründerin der Fratelli d’Italia und gilt als extrem rechts stehende Politikerin.
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Im Juli 1992 beschloss sie, politisch aktiv zu werden und klopfte im Alter von 15 Jahren in Rom an die Tür einer Jugendorganisation der Faschisten-Partei "Movimento Sociale Italiano" (MSI).
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Dabei ließ Meloni auch ihren "Juniorpartner" in der Mitte-Rechts-Allianz alt aussehen. Denn in all seinen Hochburgen in der Lombardei und in Nordostitalien musste sich Matteo Salvinis rechtspopulistische Lega von den "Fratelli" geschlagen geben.
Vielerorts räumte Melonis Partei sogar die dreifache Stimmenanzahl ab – eine der Nachfolgeparteien der Bewegung MSI, die von ehemaligen Funktionären des faschistischen Diktators und Kriegsverbrechers Benito Mussolini nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde. Womit sich am Sonntag die Frage nach Schmied und Schmiedl erübrigte.
Schlappe für die Links-Parteien, 5-Sterne-Süden
Für die Linke bleibt die Erkenntnis, dass es keine "roten Regionen" mehr gibt. Sowohl in der Toskana als auch in der Emilia-Romagna ließ das Mitte-Rechts-Bündnis die Links-Koalition hinter sich. Der Süden hingegen – 70 Prozent der Bürgergeld-Bezieher leben in Süditalien – erlebte ein Erstarken des 5-Sterne-Bewegung.
Die von Ex-Premier Giuseppe Conte angeführte Partei, die Italien vier Jahre lang regiert hatte und bei der letzten Wahl noch stimmenstärkste Einzelpartei gewesen war, wurde in vielen süditalienischen Regionen stimmenstärkste Einzelpartei. Allerdings wurden fast alle Wahlkreise vom Melonis Mitte-Rechts-Bündnis erobert.
Italiener sind Wahlmuffel
Ein weiterer Trend hat sich bei den italienischen Parlamentswahlen verfestigt. Die Politikverdrossenheit nimmt auch bei unseren südlichen Nachbarn weiter zu. Die Wahlbeteiligung betrug 64 Prozent, lag deutlich unter der von 2018 mit gut 73 Prozent.
Es waren insbesondere die Frauen, die Süditaliener und Personen mit mittlerem und unterem Bildungsabschluss sowie Arbeitslose, die den Wahlurnen fernblieben. Auch die Jungwähler zeigten sich als Wahlmuffel. Die Unter-34-Jährigen straften die traditionellen Parteien ab, was den Datenanalysten zufolge zeige, wie ausgeschlossen sie sich von deren Regierungsprogramm fühlen. Jene, die sich um den Klimawandel, die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die Zukunft sorgen, machten ihr Kreuzerl beim Bündnis aus Linken und Grünen.
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Die mit Meloni verbündete Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini stürzte dagegen ab.
Antonio Calanni / AP / picturedesk.com
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Auch die Forza Italia des viermaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi bleibt deutlich unter den Erwartungen.
MATTEO BAZZI / AFP / picturedesk.com
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Italien steht vor einem scharfen Rechtsruck: Bei der Parlamentswahl 2022 hat sich das Lager der radikalen Rechte durchgesetzt.
VINCENZO PINTO / AFP / picturedesk.com
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Die neue Ministerpräsidentin Italiens steht wohl fest: Giorgia Meloni von der rechten Partei "Brüder Italiens".
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Die mit Meloni verbündete Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini stürzte dagegen ab.
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Auch die Forza Italia des viermaligen Regierungschefs Silvio Berlusconi bleibt deutlich unter den Erwartungen.
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Italien steht vor einem scharfen Rechtsruck: Bei der Parlamentswahl 2022 hat sich das Lager der radikalen Rechte durchgesetzt.
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Die neue Ministerpräsidentin Italiens steht wohl fest: Giorgia Meloni von der rechten Partei "Brüder Italiens".
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