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Müssen Kaffeehäuser bald vor Krebsrisiko warnen?

Heute Redaktion
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Ein Kaffeebecher vor gerösteten Bohnen. Symbol
Ein Kaffeebecher vor gerösteten Bohnen. Symbol
Bild: iStock

Starbucks & Co. würden nicht ausreichend vor Krebsrisiko durch Kaffeegenuss warnen. Eine entsprechende Klage in Kalifornien soll noch dieses Jahr ihr Urteil finden.

Die zahlreichen Kaffeehausbetreiber in Kalifornien stöhnen bereits jetzt in Erwartung des Urteils in einem besonders langwierigen und skurrilen Gerichtsprozess – eine Non-Profit-Organisation hatte bereits 2010 beim Obersten Gericht von Los Angeles Klage gegen Starbucks & Co. eingereicht, weil diese ihre Kunden nicht ausreichend vor einem krebserregenden Inhaltsstoff der Kaffeebohnen warnen würden.

Das Council for Education and Research on Toxins beruft sich dabei auf eine Liste von Giftstoffen, die 1986 in Kalifornien gesetzlich fixiert wurde. Per Gesetz müssten Unternehmer eine "klare und sichtbare Warnung" vor solchen Inhaltsstoffen anbringen. Auf dieser Liste findet sich auch Acrylamid, welches bei der Röstung der Kaffeebohnen entsteht.

"Im Körper wird Acrylamid zu Glycidamid umgewandelt. Diese Substanz steht im Verdacht, das Erbgut zu verändern und Krebs zu erzeugen", heißt es auf der Webseite der AGES dazu: "Acrylamid entsteht durch eine Reaktion von Zucker mit Eiweißbausteinen bei Temperaturen ab 120 °C. Beim Erhitzen und Bräunen werden somit nicht nur erwünschte Aroma- und Geschmacksstoffe gebildet, sondern auch Acrylamid."

Dabei liegt der Acrylamid-Gehalt, zumindest in österreichischem Röstkaffee, bei 250 Mikrogramm pro Kilo. In Löskaffee ist beinahe die dreifache Menge enthalten (678 Mikrogramm). Zum Vergleich: In der selben Menge Brot finden sich 46 Mikrogramm, in Kartoffelchips 844 Mikrogramm. Nur etwa 5 Prozent der Acrylamid-Aufnahme durch Nahrungsmittel macht bei erwachsenen Österreichern der Kaffee aus. Das geht aus den Daten der AGES hervor.

Urteil hätte weitreichende Folgen

Das wahre Ziel der NPO sei es, die großen Ketten dazu zu bringen, weniger Chemikalien in ihren Produkten einzusehen, bis zu dem Punkt, wo kaum noch Gefahr für die menschliche Gesundheit bestünde, erklärt Anwalt Raphael Metzger gegenüber "CNN".

Seitens der Kaffeevertreiber argumentiert man mit Studien über die gesundheitsförderlichen Effekte des Koffeingetränks. Die Dosis macht das Gift: In moderaten Dosen – sprich drei bis vier Tassen pro Tag (400 mg Koffein) – sei Kaffee nicht nur harmlos, sondern sogar gesundheitsfördernd, das hatten Wissenschaftler der Uni Southhampton erst Ende letzten Jahres festgestellt.

Im Falle eines Urteils müssen sich die Unternehmen in Kalifornien auf Strafzahlungen gefasst machen. Zudem werden sie entsprechende Warnschilder in den Geschäften anbringen müssen. Entscheidet der Richter zugunsten der Anklage müssten auch andere Hersteller nachziehen, denn dann wäre ein Präzedenzfall geschaffen, der belegt, dass gegen Gesetze des Bundesstaats verstoßen wurde. Ein Urteil in der Causa wird noch dieses Jahr erwartet. (red)