Oberösterreich
"Muss meine Bar aufmachen, sonst bin ich obdachlos"
Alexandra Pervulesko (51) sperrt heute wieder ihr Cafe in Linz auf. Ihre finanzielle Lage und Verantwortung als Mutter zwinge sie dazu, sagt sie.
"Ich mache auf, weil mein Kind und ich sonst verhungern. Ich fühle mich gezwungen, die Verordnungen der Regierung zu brechen, weil ich es sonst nicht schaffe, zu überleben", erzählt Alexandra Pervulesko. Seit gut einem Jahr führt die 51-Jährige das "Badcafe" in der Linzer Badgasse.
Die Linzerin steht finanziell mit ihrer Café-Bar vor dem Aus. Die Unterstützungen der Regierung für die Gastro würden nicht ausreichen, um ihre laufenden Kosten und inzwischen angehäuften Schulden begleichen zu können, erklärt sie im "Heute"-Gespräch.
Verzweiflung macht Gastronomin mutig
"Ich hatte bisher großes Glück, dass mein Vermieter wegen der Pacht so kulant war. Trotzdem fallen da Kosten an, die sich nicht einfach so stunden lassen. Zum Beispiel Beiträge für die Versicherung", erklärt die Gastronomin.
Die Verzweiflung lässt sie mutig werden, sagt sie. "Ich bin nicht heiß darauf, eine Art Vorreiterin zu sein, indem ich gegen die Regeln der Bundesregierung verstoße. Aber die Verzweiflung zwingt mich dazu, aufzusperren. Denn ich weiß, dass wir es sonst finanziell nicht schaffen. Ich muss meine Bar aufmachen, sonst bin ich bald obdachlos", so Pervulesko.
„"Ich weiß, dass da etwas passiert, das Nehammer und Kurz nicht so geil finden werden"“
Die Bar hat normalerweise täglich von 15 bis 23 Uhr geöffnet, Gäste können sich über Live-Musik durch einen Pianisten und eine Sängerin freuen. Am Montag wird sie ihre Piano-Bar wie gewohnt aufsperren, sagt sie. Die Öffnungszeiten werden allerdings von 16 bis 20 Uhr etwas kürzer ausfallen als bisher gewohnt.
80 Quadratmeter groß ist das Cafe in der Badgasse, etwa 27 Gäste können darin Platz nehmen, durch Corona kann die Gastronomin nur mehr 15 Gäste bewirten. Am Montag werden auch Medienvertreter aus Print und Fernsehen vor Ort sein und berichten was passiert, wie Pervulesko erzählt. "Ich weiß, dass da etwas passiert, das Nehammer und Kurz nicht so geil finden werden", zeigt sich die 51-Jährige etwas angespannt.
Abstandsregeln und Maskenpflicht sollen beachtet werden
"Aber ich werde natürlich versuchen, die Abstandsregeln und auch die Maskenpflicht in der Bar einzuhalten. Ob das aber immer so gelingt, wird man sehen, ich kann nicht wie eine Mama immer hinter den Gästen her sein", sagt die ausgebildete Schauspielerin und Sängerin.
Durch das Aufsperren ihres Betriebs riskiert die Gastronomin laut "Heute"-Info eine Strafe in der Höhe von bis zu 30.000 Euro. Kunden, die im Café angetroffen werden, droht eine Geldstrafe von bis zu 1.450 Euro. Außerdem droht eine Anzeige durch die Polizei. Die Landesgesundheitsbehörde kann die Bar gegebenenfalls schließen lassen.