Haustiere
Muss man auch Hunde vom Lockdown entwöhnen?
Auch wenn unsereins oft die Decke während eines Lockdowns auf den Kopf fällt - unsere Hunde genießen das komplette Rudel und die Aufmerksamkeit.
Die großen "Gewinner" der Corona-Pandemie sind definitiv unsere Hunde. Nicht nur, weil sich dadurch erst Menschen in vielen Regionen für ein vierbeiniges Familienmitglied entschieden haben, sondern auch weil unsere Hunde bekanntlich Rudeltiere sind und es genießen, dass Frauchen und Herrchen vermehrt zu Hause sind. Wir hoffen natürlich alle auf eine baldige Rückkehr zur Normalität und sollten bereits im Vorfeld - unseren Hunden zuliebe - gewisse Regeln einführen.
Der Hund ist wie der Mensch ein "Gewohnheitstier" und braucht Stabilität und Routine. Während der Lockdowns in Österreich waren Hundehalter natürlich vermehrt mit dem Hund im Grünen und vor allem Singles mit Hund zentrierten verständlicherweise ihre gesamte Aufmerksamkeit auf den Vierbeiner. Für den Hund ist das natürlich das Allergrößte, er fühlt sich wie Prinz und Prinzessin, weiß aber natürlich nicht, dass dies "nur" ein Zustand auf Zeit ist.
Kontrollverlust
Viele Hunde haben nach dem 24/7-Entertainment plötzlich Probleme mit dem Alleinsein, heulen und bellen oder beginnen das Wohnzimmer auseinander zu nehmen, wenn man wieder ins Büro fährt. Hundetrainer sprechen bei so einem Verhalten von "Kontrollverlust". "Kontrollverlust" bedeutet, dass dein Hund durch die geballte Aufmerksamkeit seine Rolle als starker Partner und auch Beschützer annimmt und es überhaupt nicht fassen kann, dass du "da draußen" OHNE ihn zurechtkommen wirst. Hier gilt es, deine Rudelposition zu hinterfragen und zu korrigieren. Denn eines ist klar - so schön es ist, deinen Hund mehr als sonst zu verwöhnen und mit ihm total viel Qualitätszeit zu verbringen - das "Alphatier" würde so etwas nie tun.
Kleine Dinge - große Wirkung
Als liebevoller Hundehalter weiß man natürlich, wie schwierig es ist den eigenen Hund zu ignorieren, aber genau DAS braucht er jetzt. Er muss seinen Kontrollpart wieder an dich abgeben und das Vertrauen gewinnen, dass du auch ohne seine Hilfe überlebst. Hundetrainer haben hier ganz tolle Werkzeuge für dich, die recht schnell zu dem gewünschten Ergebnis führen - denn oft sind es schon kleine Dinge, die große Wirkung zeigen, wie das Ändern des Schlafarrangements.
Am besten aber vor dem nächsten Lockdown (wer weiß?) die Alltagsroutine gar nicht viel ändern. Hier gilt "never change a winning system" und den Hund die große Veränderung gar nicht so sehr spüren zu lassen. Klar, darfst du die Spaziergänge gerne ausdehnen, aber zu Hause sollte er trotz deiner Anwesenheit nicht ständig bespaßt und beachtet werden. Es ist okay, wenn du dich trotz Hund einfach mal zwei Stunden vor den Fernseher schmeißt und der Hund in seinem Körbchen büseln muss. Auch kannst du ruhig den ein oder anderen Spaziergang alleine unternehmen, denn so gibst du dem Hund die Stabilität, die er braucht.