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Musk wollte nach Gespräch mit Putin das Internet kappen
Zu Beginn des Krieges belieferte Starlink die ukrainischen Streitkräfte großzügig mit Internet-Empfängern. Nun nutzt Musk das Angebot als Druckmittel.
Zu Beginn des Ukraine-Krieges zeigten sich Elon Musk und seine Firma Starlink gönnerhaft: "Starlink ist ab sofort aktiv in der Ukraine, mehr Terminals sind unterwegs", schrieb der CEO am 26. Februar 2022, nur zwei Tage nach Beginn der russischen Invasion. Denn in einem modernen Konflikt wie dem Ukraine-Krieg ist eine sichere und überall verfügbare Internetverbindung lebenswichtig – genau das können die Starlink-Empfänger, die ihr Signal von Tausenden Satelliten im All erhalten, gewährleisten.
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Doch die gönnerhaften Zeiten scheinen vorbei zu sein: Mitte Oktober 2022 drohte Musk damit, dass Angebot aus Kostengründen einzustellen, ruderte später aber zurück. Wie eine Recherche des Magazins "The New Yorker" nun zeigt, überlegte sich der Tech-Titan nach einem Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gar, den Stecker ohne Vorwarnung ganz zu ziehen – damit wäre es wahrscheinlich Zehntausenden ukrainischen Truppen im Feld nicht mehr möglich gewesen, mit Kommandostellen und rückgelagerten Stellungen zu kommunizieren.
Musk will es sich mit den Russen nicht verscherzen
Musk informierte das Pentagon im Jahr 2022 über das Gespräch mit Putin, wie der "New Yorker" schreibt, nachdem er zuvor öffentlich abgestritten hatte, mit Putin jemals über was anderes als die Raumfahrt gesprochen zu haben. Dabei habe Musk die Sorge geäußert, dass das Starlink-System in der Ukraine möglicherweise auch für Kriegshandlungen genutzt werden könnte – wenig später berichtete er von einem "großartigen Gespräch", das er mit Putin gehabt habe.
Allgemein soll Musk in dieser Zeit im Oktober 2022 viel mit dem Kreml in Kontakt gestanden sein und erwägt haben, das Starlink-System in der Ukraine ganz abzuschalten. Colin Kahl, der bis Juli 2023 Unterstaatssekretär für Verteidigungspolitik der USA war und damit beauftragt wurde, den Tech-CEO an der Abschaltung des Systems zu hindern, geht davon aus, dass Musk zunehmend befürchtete, bei den Russen in Ungnade zu fallen, und diese mit der Abschaltung besänftigen wollte.
"Leben von seinem Wohlwollen – das ist sch***se"
Nur Tage später präsentierte Musk, der keinerlei Erfahrung auf der geopolitischen Bühne hat, seinen Plan für ein friedliches Ende des Ukraine-Krieges. Die Vorschläge von Musk, dass die Ukraine etwa die Krim-Halbinsel offiziell an Russland abtreten soll und anstatt eines Nato-Beitritts als neutraler Staat definiert werden soll, kamen beim ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski gar nicht gut an. In einer Abstimmung fragte er: "Welchen Elon Musk magst du besser?" Fast 80 Prozent der knapp 2,5 Millionen User stimmten für einen "Musk, der die Ukraine unterstützt", die Option "Musk, der Russland unterstützt", erhielt etwas über 20 Prozent der Stimmen.
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Auch dem Pentagon bereitet es Sorge, dass Elon Musk als CEO von Starlink so viel Einfluss über Erfolg oder Misserfolg von ukrainischen Truppenbewegungen und Vorstößen hat. "Wir leben von seinem Wohlwollen – das ist sch***se", sagte ein Pentagon-Angestellter gegenüber dem "New Yorker". Auch Colin Kahl musste im Gespräch mit Elon Musk offenbar klar machen, dass eine Abschaltung des Starlink-Systems den Krieg nicht auf magische Weise beenden würde.