Wien
Wiener Höhlenforscher seilten sich im Museum ab
Ganz im Zeichen der Höhlen steht derzeit das Naturhistorische Museum Wien. Für Aufsehen sorgte die spektakuläre Aktion zweier Höhlenforscher.
Ob Tropfstein oder Eis: Höhlen führen uns zurück in die Vergangenheit. Für Einheimische und Touristen sind die glitzernden Eishöhlen in Österreich ein Fixpunkt. Die Dachstein-Rieseneishöhlen etwa ziehen jährlich zahlreiche Menschen in ihren Bann. Aber auch für die Wissenschaft spielt die Welt unter der Erde eine große Rolle. Denn im Gegensatz zur Landoberfläche, die ständig Veränderungen ausgesetzt ist, sind Höhlen langlebig. In ihnen bleiben die Spuren der Vergangenheit oft über Jahrmillionen erhalten. Zum diesjährigen internationalen Jahr für Höhlen und Karst präsentiert das Naturhistorische Museum Wien einen neuen Pfad mit dem Titel "Höhlen - Schatzkammern der Wissenschaft."
Bei der Präsentation des Schaupfades sorgten Lukas Plan und Pauline Oberender für ein besonderes Highlight: Mitten im Museum seilten sich die beiden Höhlenforscher von der Kuppel bis in den ersten Stock ab. Eine Demonstration ihrer Arbeit in den Höhlen, für die sie sich regelmäßig in die Tiefen der unterirdischen Kammern abseilen.
Von sauberem Trinkwasser bis zum Klimaschutz
Das kuriose: Höhlen gibt es eigentlich gar nicht. Sie sind nämlich natürlich entstandene Löcher. Aber genau diese Hohlräume sind für Lebewesen der Vergangenheit und Gegenwart und auch für die Menschheitsgeschichte von großer Bedeutung. Und sie ziehen die Menschen in ihren Bann: Entweder aus kultischen Gründen, wegen ihrer Schönheit oder wegen der naturwissenschaftlichen und kulturhistorischen Inhalte.
Unterschiedlichste Wissenschaftler forschen jedes Jahr in den unterirdischen Räumen. Auch in der Praxis kann dieses Wissen angewendet werden. In einer Kooperation mit dem Wiener Wasser (MA31) beispielsweise geht es um die Qualitätssicherung und Versorgung mit sauberem Trinkwasser. Auch bei der Erforschung des Klimas der Vergangenheit im Vergleich zum heutigen Klimawandel spielen Höhlen eine wichtige Rolle.
Höhlenforschung mitten in Wien
Das Naturhistorische Museum Wien (NHM) hat sowohl historisch als auch aktuell einen starken Bezug zu Höhlen. Die Karst- und Höhlenarbeitsgruppe am NHM ist auch die einzige staatlich geförderte Einrichtung Österreichs, deren Mitarbeiter sich direkt mit Höhlen beschäftigen. Ob Tier oder Mensch: Vieles, was man bisher über die Menschheitsentwicklung weiß, beruht auf Funden aus Höhlen. Am NHM gehört dazu vielfach die übergreifende Arbeit zwischen den Fachbereichen. So finden sich etwa in den Bereichen der Mineralogie, der Urgeschichte, der Anthropologie und der Zoologie bedeutende Höhlenfunde. Auch das zeigt der neue Pfad der Schausammlung.
In der neuen Ausstellung finden Besucher zahlreiche Objekte der Schausammlung, die aus Höhlen stammen und zeigen, welchen Stellenwert sie als Fundorte wissenschaftlicher "Schätze" haben. Im Rahmen der Ausstellung sind für die nächsten Monate auch diverse Vorträge und Themenführungen geplant. Auch für Kinder und Familien gibt es eigene Programme. Der Eintrittspreis liegt bei 14 Euro. Mehr Informationen finden Sie auf der Website des NHM Wien.