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Münster-Lenker verfasste 92-seitiges Manifest

Heute Redaktion
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Jens R., der am Samstag mit einem Kleinbus in eine Personengruppe gerast und dabei zwei Menschen getötet hatte, verfasste knapp zuvor ein Schreiben, in dem er sich verteidigte.

Der "Bild" liegt der Brief vor, den der 48-jährige Deutsche nur neun Tage vor der tragischen Tat verfasst und per E-Mail wie auch per Post an Bekannte, Nachbarn und seine Familienangehörigen schickte – "heute.at" berichtete.

Von Eltern misshandelt

Laut dem Bericht der deutschen Zeitung soll es sich dabei um eine Art Rechtfertigungsschreiben handeln, in dem der Todeslenker sein schief gelaufenes Leben erklärt und Abschied nimmt. Schon als Kind habe er demnach Verhaltungsstörungen entwickelt. Schuld daran seien seine Elten, vor allem sein "geisteskranker Vater". Im zarten Alter von sieben Jahren habe sich Jens R. erstmals gewünscht, nicht mehr am Leben zu sein.

Keine sexuellen Kontakte

Von seinen Eltern sei er misshandelt worden. Deshalb habe er niemals Gefühle für Frauen entwickeln können und auch keinen Geschlechtsverkehr haben. In weiterer Folge habe der Deutsche die Sorge gehabt, dass ihn Andere aufgrund seines Verhaltens für schwul halten könnten. Er habe deshalb auch zu trinken begonnen sowie Panik- und Angstattacken erlitten.

Außerdem sei er von Freunden und Kunden – er arbeitete als Möbel-Designer – stets schikaniert oder verleumdet worden.

Während ein ehemaliger Studienkollege von Jens R. den 48-Jährigen als "unauffällig" beschrieb, bezeichnete ihn ein Nachbar laut "Bild" als eher seltsam. So habe er "häufiger Monologe über seine persönliche Situation gehalten, wenn man ihn auf der Straße traf. Gern auch ungefragt."

Jens R. war amtsbekannt

Noch am Samstagabend, nachdem der Deutsche mit dem Kleintransporter über die Terrasse eines Traditionslokals in der Münsteraner Altstadt raste, gab die Polizei bekannt, dass es sich bei der Tat wohl um keinen politisch motivierten Anschlag handelte. Der Mann habe sich schon mehrfach psychisch auffällig verhalten und schon einmal angekündigt, einen spektakulären Selbstmord verüben zu wollen. Außerdem sei der Todeslenker von Münster amtsbekannt gewesen. Gegen ihn sollen dem Bericht zufolge mehrere Verfahren u.a. wegen "Bedrohung und Betrug" gelaufen sein. Allein in den letzten vier Jahren soll er fünf Mal vor Gericht gestanden.

Einen Zusammenhang zur rechtsextremen Szene muss die Polizei noch weiter untersuchen. So hatte Jens R. eine Zweitwohnung in einem Haus, in dem ein bekannter Rechtsextremer lebt, angemietet. Ob die beiden allerdings Kontakt zueinander hatten, stehe noch nicht fest.

Im Fahrzeug des Deutschen fanden die Ermittler Böller und Drähte – denkbar wäre demnach, dass er einen Terroranschlag nachahmen wollte. Am Tag der Todesfahrt jährte sich der Anschlag von Stockholm. Dabei fuhr ein Attentäter mit einen gestohlenen LKW in die Fußgängerzone und tötete dabei fünf Menschen.