Spieletests

"Mr. Run and Jump" im Test – spaßiger 2D-Plattformer

Auf den ersten Blick sieht "Mr. Run and Jump" simpel und langweilig aus. Auf den zweiten Blick zeigt sich ein hervorragendes 2D-Plattformer-Game.

Rene Findenig
"Mr. Run and Jump" im Test: Hinter einer sehr simplen Optik versteckt sich ein spannender 2D-Plattformer.
"Mr. Run and Jump" im Test: Hinter einer sehr simplen Optik versteckt sich ein spannender 2D-Plattformer.
Graphite Lab

Simpel, aber herausfordernd sollte der Plattformer der Enwickler Graphite Lab und Heavy Horse Games werden, so die eigene Vorgabe. Was nun als "Mr. Run and Jump" vom Publisher Atari für Nintendo Switch, PlayStation, Xbox, Atari VCS und PC erschienen ist, erfüllt diese Vorgaben nicht nur perfekt, sondern ist auch eine Hommage an das ursprünglich für den Atari 2600 entwickelte Original. Nebensächlich ist dabei die Handlung, die schnell erklärt ist: Die Spielfigur "Mr. Run and Jump" und sein Hund Leap müssen es durch verschiedenste 2D-Level schaffen und Kraftjuwelen sammeln, um die "Leere" zu besiegen.

Umso mehr kann sich das Gameplay sehen lassen, das in seinen herausforderndsten Momenten an Hardcore-Plattformer wie die "Meat Boy"-Games erinnert und in denen selbst kleinste Vertipper das sofortige Scheitern bedeuten. Doch Neulinge und Anfänger müssen keine Angst haben, denn das Game hat neben absolute Perfektion, Timing und Präzision verlangende Passagen auch Levels für jeden anderen Schwierigkeitsgrad und damit für alle Zocker zu bieten. Anfangs sind die Möglichkeiten der Hauptfigur noch recht begrenzt, mit jedem geschafftem Level kommen aber neue Fähigkeiten hinzu.

Mit präziser Steuerung durch die kniffligen Levels

Darf man sich anfangs nur von links nach rechts über die 2D-Bildschirme bewegen, kommen schnell weitere Sprünge, Doppelsprünge und Wandsprünge dazu – und natürlich bieten die einzelnen Levels in Folge auch immer kniffligere Passagen, in denen diese neu erlernten Fähigkeiten eingesetzt werden müssen. Und hat man es zum Start mit statischen Fallen mit Spitzen und Klingen zu tun, beginnen diese auch schnell, sich zu bewegen, was auch noch perfektes Timing voraussetzt. Die Steuerung ist so präzise und das Spiel so flüssig, dass man sich beim Scheitern nur selbst die Schuld geben kann.  

1/8
Gehe zur Galerie
    Simpel, aber herausfordernd sollte der Plattformer der Enwickler Graphite Lab und Heavy Horse Games werden, so die eigene Vorgabe. Was nun als ...
    Simpel, aber herausfordernd sollte der Plattformer der Enwickler Graphite Lab und Heavy Horse Games werden, so die eigene Vorgabe. Was nun als ...
    Graphite Lab

    In "Mr. Run and Jump" geht es aber nicht nur darum, es mit heiler Haut durch die Levels zu schaffen, sondern auch die anfangs erwähnten und in den Levels verstreuten Kraftjuwelen zu sammeln, von denen einige auch mal gerne weit abseits der "Ideallinie" liegen und besonders viel Kopfzerbrechen bereiten. Es sind auch die kleinen Frustmomente im Spiel, in denen man trotz unzähliger Versuche einfach nicht an das Objekt der Begierde gelangen kann. Für absolute Profis unter euch gibt es pro Level außerdem noch mehrere geheime Wege, auf denen es die sehr seltene rote Medaillons einzusammeln gilt. 

    Anfänger hilft das Game super auf die Sprünge

    Daraus ergibt sich auch ein gewisser Wiederspielwert, denn oft sind die Geheimwege erst mit Fähigkeiten zu meistern, die man in späteren Levels bekommt. Es gibt aber auch noch andere Gründe, um bereits absolvierte Levels noch einmal zu zocken, denn man kann sich im Zeitrennen beispielsweise um Rekorde matchen. Ziel des Spiels ist es, die verschiedenen, jeweils in andere Neonfarben getauchten und mit anderen Feinden und tückischen Fallen bestückten Spielwelten mit allen Levels abzuschließen und so nicht nur unseren Hunde-Begleiter, sondern auch gleich das ganze Universum zu retten.

    Im niedrigsten Schwierigkeitsgrad ist das Spiel übrigens recht verzeihend und bietet zudem dank zahlreicher Checkpoints in den Levels auch die Möglichkeit, sich nicht noch einmal von Anfang an durch ein Level rackern zu müssen. Und zeigt sich trotzdem eine Passage unmöglich für dich, wird dir ausnahmsweise für kurze Zeit Unsterblichkeit verliehen, damit du die Feinde und Fallen einfach ohne Konsequenzen überlaufen kannst. Hoch geht es im Schwierigkeitsgrad dann bis hin zum sofortigen Spieltod beim kleinsten Fehler und einem Timing, bei dem es auf Millisekunden und Rekordreaktionen ankommt.

    "Mr. Run and Jump" im Test – spaßiger 2D-Plattformer

    Sind die 2D-Objekte und Figuren eher simpel gemacht, gefällt die Optik mit seiner Neon-Ästhetik aber gut. Und auch das Leveldesign mit der perfekten Ausnutzung der 2D-Umgebungen hat jede Menge Abwechslung dank durchdachten Wegen, spannenden Fallen und fiesen Feinden zu bieten. Beim Sound wartet auf Spieler ein Synthie-Hintergrundklang, der nur in Passagen mit Pieptönen nervt, in denen man gerade zum wiederholten Male scheitert. Einmal mehr muss ein Lob der Steuerung ausgesprochen werden – Eingaben am DualSense-Controller der PlayStation 5 wurden blitzschnell umgesetzt.

    Egal ob für Anfänger und zwischendurch oder für Profis mit Speedrunning-Ambitionen, das Game hat für jede Spielerin und jeden Spieler genau den richtigen Schwierigkeitsgrad parat. Kleines Manko sind die Frustmomente, die sich auf wenige, dafür besonders harte Passagen beschränken. Wer Games rund um die Kultfigur "Meat Boy" und generell super-präzise Plattformer-Spiele mag, wird auch "Mr. Run and Jump" lieben. Als einer der wenigen Vertreter seines Genres bietet das Spiel aus dem Publisher-Hause Atari zudem einen überraschend großen Wiederspielwert, den wir zuvor nicht erwartet haben.