Szene
Mords-Gaudi am Soko-Set: Stars im "Heute"-Talk
Beim Set-Besuch in Klosterneuburg zu "Historische Unkosten", der neuen Soko-Donau-Staffel, erzählen die Stars aus ihrem Dreh-Alltag.
Seit zwölf Jahren ermitteln die Kultkieberer nun schon an der Donau. Die neueste Folge führt die Ermittler um Oberst Dirnberger nach Klosterneuburg.
"Heute" traf die zwei Powerladies Maria Happel (über ihre gruseligsten Momente) und Lilian Klebow sowie Neuzugang Michael Steinocher zum Interview.
Maria Happel
"Heute": Wie motiviert man sich immer wieder auf's Neue? Die langen Wartezeiten beim Film, der unregelmäßige Rhythmus... Wie schafft man es dennoch so viel Humor zu versprühen?
Maria Happel:Naja, bei mir ist es ja so, dass die SOKO nur Teil meiner "Speisekarte" ist. Ich habe ja auch noch das Theater, ich hab eine Familie, ich hab die Kinder - das ist überschaubar. Immer wenn ich dann drehen "darf" ist es für mich eine ganz tolle Abwechslung und ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Kollegen treffe. Es ist immer ein bisschen wie ein Klassentreffen (lacht). Durch die Episodenrollen, die dann immer dazu kommen, die Theater- und Schauspielerwelt ist ja sehr klein, - mit dem hat man schon mal da gedreht, mit dem hat man schon mal da gespielt – ist das eigentlich immer so eine nette Begleiterscheinung. Untereinander kommen wir einfach ziemlich gut zurecht. Wir sind ja seit vielen Jahren auch eng befreundet.
"Heute": Kann man sagen, dass die Kollegen quasi eine Zweitfamilie geworden sind?
Happel: Ja, absolut! Zum Teil ist es ja wirklich so, dass wir uns vorher schon kannten, mit Stefan Jürgens z.B. hab ich angefangen Theater zu spielen in Bremen – 1986! Das ist schon toll, wenn man sich dann auf so eine Art wiederfindet und dass man sich so gut versteht. Was ich z.B. ganz toll finde ist, dass alle so musikalisch sind. Wir singen auch viel zusammen.
"Heute": Es gibt ja auch eine Band, oder?
Happel: Ja, wir könnten eigentlich einen "So-Chor" gründen.
"Heute": Das wär doch mal eine Idee! Eine "Soko-Donau-Band"!
Happel: Wir arbeiten dran! (lacht)
"Heute": Sie spielen in der Soko ja die Gerichtmedizinerin: Was glauben Sie, wie würde der perfekte Mord aussehen? Quasi ohne Spuren zu hinterlassen?
Happel: Naja, da gibt's glaub ich schon genug, mehr als wir wahrscheinlich wissen wollen. Da gibt es ja auch eine enorme Dunkelziffer von ungeklärten Fällen, die schon so ausgeklügelt sind oder mit solchen Fällen, die man kaum klären kann. Zum Beispiel mit Giften, die sich kurz danach im Körper auflösen und nicht mehr nachweisen lassen. Das wäre wahrscheinlich so ein Fall.
"Heute": Haben Sie eigentlich im Laufe der Dreharbeiten oder der Vorbereitung schon echte Leichen gesehen?
Happel: Wir drehen zum Teil wirklich in der Pathologie in Linz. Wenn da mal ein Ernstfall ist, werden wir schon gebeten, zu weichen. "Unsere Leichen" sind geschminkt und müssen die Luft anhalten, aber in den Kühlräumen rechts und links weiß man einfach: Das ist die Realität. Manchmal brennt in dem Angehörigenraum nebenan noch eine Kerze und da weiß man, hier hört der Film auf und hier beginnt das Leben, also der Tod. Da ist Realität und Filmwelt oft sehr nah beeinander und das macht es dann schon schwierig. Vor allem auch dieser Geruch, den man nicht rausbekommt, dieses Formalyn. Das schaffe ich immer nur mit riesigen Mengen an Tigerbalsam. Ich persönlich könnte diesen Job niemals machen. Vom kriminalistischen Aspekt her ist es aber schon sehr spannend, nur die Realität ist schrecklich. Ich bewundere alle Menschen, die sich in diesen Dienst stellen und das schaffen.
Lilian Klebow
"Heute": Wie ist der Drehalltag mit Kindern, nunmehr als Doppelmama? Wie schafft man das?
Lilian Klebow: Alles ganz easy! Super einfach! (lacht) Nein, wenn ich alleine meinen heutigen Morgen erzähle, glaubt mir das keiner. Nichts hat funktioniert, um 5.30 Uhr aufgestanden, Windeln gewechselt, Essen vorgekocht weil man sich einbildet, das auch noch selber kochen zu müssen statt Babygläschen zu kaufen, am Abend davor noch Gemüse schält...ja, dazwischen fällt meinem Sohn auch noch ein, dass er sich die Windeln im Bett selber auszieht, es war großartig. Tolle Sache. Dann bist du endlich am Set, und dann ruft dein Mann an, der um 10.30 Uhr im Zug sitzen muss, weil er zur Bavaria nach München muss und auch da Dreharbeiten hat und dir sagt, dass die Babysitterin nicht da ist.
"Heute": Was macht man in so einem Fall?
Klebow: Wir waren jetzt echt verzweifelt, wir danken unseren Nachbarn, unserer Nachbarstochter Zoe in dem Fall und Erichs Tante, die schnell aus Hietzing her gedüst ist und uns den Hintern gerettet hat. Ich hab nicht A** gesagt!
"Heute": Wenn jetzt aber keiner da ist, müssen die Kinder mit ans Set, oder?
Klebow: Ja, das wäre jetzt die nächste Option gewesen, es wäre sich aber trotzdem nicht mehr mit seinem Zug ausgegangen. Ich sag immer so, es ist ein super Job für Kinder einerseits, weil du zu Zeiten frei hast, wo andere nicht frei haben, dafür hast du halt manchmal Tage, die so lang sind, dass man halt vorne und hinten einen Babysitter braucht.
"Heute": Vor allem bei Nachtdrehs, oder?
Klebow: Stimmt, weil das Kind steht ja trotzdem um 6.30 Uhr auf (lacht). Nein, das ist alles nicht easy aber ich würde das wirklich nie aufgeben oder anders haben wollen, wie Frau Mikl-Leitner (die ebenfalls das Set besuchte) schon vorhin schon so richtig gesagt hat, "Es ist kein Job der Welt wert, dass man keine Kinder bekommt!". Das war wirklich die schönste und beste Entscheidung meines Lebens. Mal schauen, wie viele ich noch hinkrieg!
"Heute": Wie hält sich eine Lilian Klebow nach zwei Kindern so fit?
Klebow: Also beim ersten Mal habe ich mich tatsächlich mit Kangatraining (=Rückbildungsgymnastik mit Baby) fitgehalten. Das hat die Österreicherin Nicole Pascher erfunden. Heute Danke ich der Welt für Online-Yoga und Fitnessvideos. Das mach ich dann zumindest 10 Minuten pro Tag, das geht sich immer irgendwie aus - muss! Ich mach einmal fix Meditation am Tag und eben Yoga oder Fitness, nur um fit zu bleiben im Schädel.
"Heute": Was war denn das schlimmste Erlebnis in diesen 12 Jahren und 13 Staffeln?
Klebow: Es gab eine Folge, die hieß "Der Tag an dem Penny Lanz starb", da hab ich mir noch gedacht "Mhm!"....Da gab's so eine Einstellung, da stand ich an der Donau und hatte so ein Kamera-Rack um und meine Mutter hat damals auf meine Kleine aufgepasst, die meinte es war für sie schon so ein schreckliches Bild, das zu sehen. Bei mir wiederum war's so: Ich hab die Szene weitergedacht, ich wurde ja in dieser Szene erschossen, fiel ins Wasser und die ganze Folge ging ja um meinen Tod, die fünf Phasen des Sterbens .... und das haben wir ein paar Mal geprobt, ich fiel ins Wasser und anfangs noch mit so ein paar Bleielementen, die Luft rauslassend und runtersinkend. Jetzt bin ich eh jemand, der sich (trotz Tauchschein!) ohne Luft unter Wasser nicht sehr wohl fühlt. Beim ersten Mal hatte ich durch die Kleidung so viel Auftrieb, dass ich nicht runtergegangen bin, trotz Luft rauslassen. Die haben derweil auf der Seite mitgefilmt und mir immer mehr und mehr Blei reingesteckt. Beim 4. Oder 5. Mal bin ich einfach nicht mehr hochgekommen. Erst lässt du dich sinken, so vier, fünf Sekunden, dann war da aber ein wunderschöner Feuerwehrtaucher, der hat mich hochgebracht und alle Frauen haben mich beneidet.
Michael Steinocher
"Heute": Wiedermal eine Polizistenrolle! Wie unterscheidet sich die von deiner Rolle bei "Cop Stories"?
Steinocher: Naja, jetzt bin ich einer von vier, fünf mit mir zusammen und vorher war ich einer von zwölf oder dreizehn. Wir sind eindeutig weniger. Das verändert alles. Man hat einfach mehr Zeit zu spielen, man hat mehr Videominuten, man hat generell mehr Arbeit. Ich hab jetzt eine Fünf-Tage-Woche und muss sagen: Das ist herrlich!
"Heute": Und wie haben dich die Kollegen aufgenommen?
Steinocher:Also die Kollegen haben mich schon gekannt und das Team hat mich daher auch schon gekannt, auch durch andere Produktionen. Es war mehr so: "Jo Michi, jetzt host es gschofft!" Es ist schon so, dass sich die Soko Donau gerade verändert, ich versuche auch gar nicht den großen Gregor Seberg nachzuspielen, ich könnte es auch gar nicht! Forget it!
"Heute": Du trittst da in große Cowboylatschen!
Steinocher: In lustige Latschen! Aber wir haben immer noch Spaß, der Humor funktioniert immer noch. Ich hoffe, es kommt auch bei den Zuschauern so rüber. Wir werden es ja im Herbst/Winter sehen wenn die Folgen ausgestrahlt werden. Ich möchte Soko noch liebend gerne 10-15 Jahre machen! Oder 20!
"Heute": Bist du auch so musikalisch? Die meisten hier sind ja ziemlich musikalisch.
Steinocher: Nein, ich bin dafür sportlich. Singen ist nicht so meins, eher unter der Dusche. Katzengejammer nennt man ja auch Katzengesang, das trifft's eher.
"Heute": Vielleicht könntest du das ja mal in einer Folge zum besten geben!
Steinocher: Genau, so eine Musical-Folge. Soko, das Musical. Gibt's eh in allen größeren Serien. Die anderen singen und ich tanze den Text!
"Heute": Was wäre deine größte Angst?
Steinocher: Wenn ich singen müsste! Vor vielen, vielen Leuten. Bungee Jumping und all das wäre überhaupt kein Problem, hab ich alles schon gemacht. Ich hab ja auch zehn Jahre Karate gemacht, auch Parcour, und hab immer dann aufgehört, wenn es zu heftig geworden ist.
"Heute": Was wünscht du dir für die weitere Arbeit bei der Soko Donau?
Steinocher: Mein größter Wunsch wäre, dass die Zuschauer weiterhin begeistert sind von der Serie. Und dass ich weiterhin so leiwande Action-sachen machen darf in der Serie.
"Heute": Machst du denn Stunts auch selbst?
Steinocher: Soweit sie es mir erlauben, ja! Soweit ich darf mach ich alles selber! Letzens hatten wir eh eine Szene, wo ich aus dem Fenster auf einen Transporter springen hätte sollen. Zuerst wollten sie es mich lassen machen, dann haben sie sich allerdings aus Sicherheitsgründen doch für den Stuntman entschieden. Aber ich hätte es schon gerne auch gemacht. Es kann natürlich immer irgendwas passieren, wenn man z.B. beim Weghupfen ausrutscht.
"Heute": Na dann wünschen wir dir noch viele coole Stunts und viel Erfolg!