Niederösterreich

Mord EKZ-Parkplatz: SIM-Karte soll Unschuld beweisen

Dritter Tag im Mordprozess gegen Rene F. (40) in St. Pölten: Er soll im Mai 2019 Fililalleiterin Brigitte G. in Amstetten getötet haben.

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Der angeklagte Deutsche
Der angeklagte Deutsche
privat

Dritter Verhandlungstag am heutigen Donnerstag am Landesgericht St. Pölten: Im ursprünglich für zwei Tage anberaumten Mordprozess gegen den unterstandslosen Rene F. war heute der Gerichtspsychiater geladen. Wegen eines Fehlens des Psychiaters hatte es im Juni kein Urteil gegeben ("Heute" berichtete), aber auch heute gab es erneut kein Urteil.

Zweifache Mutter getötet

Rückblick zum 28. Mai 2019: Per Zufall soll die zweifache Mutter Brigitte G. aus dem Bezirk Perg (Oberösterreich) nach Dienstschluss am Parkplatz des EKZ Amstetten-Greinsfurth ihrem Mörder direkt in die Arme gelaufen sein. Die übel zugerichtete Leiche wurde noch am selben Abend gefunden.

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    Anwalt Michael Dohr<br>
    Anwalt Michael Dohr
    Schaler Daniel

    Nach der Bluttat bat eine Tochter des Opfers auf Facebook um Hinweise - mehr dazu hier. Mehrere Wochen tappte die Polizei im Dunkeln, der Angeklagte wurde erst sieben Wochen später festgenommen, als er einen schweren Fehler beging und das Handy des Opfers aufdrehte („Heute“ berichtete).

    Verdächtiger bestreitet Tat

    Der unterstandslose Rene F., der oft in seinem Auto am EKZ-Parkplatz übernachtet und auch im Supermarkt der Toten eingekauft hatte, soll laut Anklage die 52-Jährige aus Habgier und Geldnot getötet haben. Doch der 40-jährige Vater eines Sohnes bestritt die Bluttat von Anfang, meinte auch bei den ersten beiden Prozesstagen: "Ich habe diese Frau nicht getötet. Warum hätte ich das tun sollen?"

    Doch den Angeklagten belasten zudem einige DNA-Spuren am Opfer, für die Ermittler und die Staatsanwaltschaft scheint der Mordfall klar.

    Unterstandsloser war "Hoteldirektor"

    Am heutigen Donnerstag sprach der Gerichtspsychiater über den Angeklagten. Er beschrieb ihn als unauffällig, aber als "Dampfplauderer". So soll der unterstandslose Deutsche gegenüber dem Mediziner angegeben haben, Hoteldirektor gewesen zu sein.

    Familie von Schuld überzeugt

    Die Schwester des Angeklagten belastete im Zeugenstand den 40-Jährigen schwer: "Er war als Kind schon auffällig, hat viel gelogen. Er war aggressiv, hat mich einmal mit einem Messer attackiert. Vor zwei Jahren habe ich schließlich den Kontakt endgültig abgebrochen." Die Schwester ist, wie die restliche Familie, von der Schuld des Deutschen absolut überzeugt.

    SIM-Karte angefordert

    Verteidiger Michael Dohr zauberte wieder ein Ass aus dem Ärmel. Der listige Advokat forderte die SIM-Karte des in die Donau gefallenen Handys an (Amm.: Angeblich bekam der Angeklagte zum Geburtstag ein Handy von seiner damaligen Freundin, dies fiel beim Spazierengehen bei Prein in die Donau; dies soll sich vor der Tat ereignet haben - erst nach der Bluttat kam das Handy des Opfers ins Spiel - hier die ausführliche Geschichte dazu). Anhand eines Bewegungsprofils (mit Hilfe der SIM-Karte des Handyanbieters) soll nachgewiesen werden, dass Rene F. zur Tatzeit nicht am Tatort war. 

    Somit wurde der Prozess erneut vertagt - am 1. September geht es weiter. Für Rene F. gilt die Unschuldsvermutung, ihm droht eine lebenslange Haftstrafe. 

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