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Mondlandung ein Fake? Diese Theorien sind falsch

Viele Verschwörungstheorien ranken sich um die Mondlandung, die am 21. Juli 1969 stattfand. Wie kam es dazu? Denn alle wurden entkräftet.

Heute Redaktion
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Es ist eine der bekanntesten Verschwörungstheorien der Welt: Die USA haben die Landung von Menschen am Mond erfunden und in einem TV-Studio auf der Erde gefilmt. Der erste, der dies behauptete, war der US-Amerikaner Bill Kaysing (1922-2005). Es war eine "Ahnung, eine Intuition" sagte er, die später in eine "tiefe Überzeugung" überging.

1976 hatte er im Eigenverlag ein Buch veröffentlicht, das heute noch die Grundlage für zahlreiche "Beweise" bietet, wieso die Mondlandung ein Schwindel sei. Während er anfangs damit nur wenig Menschen erreichte, glauben im Internetzeitalter Millionen Menschen an seine Theorie; explodiert ist die Zahl jener, die an den Schwindel glauben im Jahr 2001, als der US-Sender Fox News eine Dokumentation dazu ausstrahlte. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche "Beweise", in erster Linie Fotos, die absichtlich manipuliert worden sind.

Jede Verschwörungstheorie braucht natürlich einen Grund, warum sich jemand die Mühe der Täuschung gemacht hat. Der Vorwurf lautet, die USA taten es der Propaganda im Kalten Krieg wegen. Dass die USA der Sowjetunion lange im "Space Race", dem Wettrennen um das Weltall, hinterher hinkten ist kein Geheimnis.

Von den Sowjets abgehängt

Die Sowjets hatten 1957 mit Sputnik-1 den ersten Satelliten der Welt ins All geschickt. Einen Monat später folgte Sputinik-2 mit der Hündin "Laika" an Bord. Die NASA hingegen wurde erst 1958 gegründet. 1961 war mit Juri Gagarin ein Russe an Bord der Wostok-1 der erste Mensch im All und umrundete die Erde in 108 Minuten. Die USA schickten einige Wochen später Alan Shepard hoch, er blieb aber nur 15 Minuten im All und erreichte nicht die Erdumlaufbahn.

Dass US-Präsident John F. Kennedy kurz darauf ankündigte, die USA werden bis zum Ende der Dekade einen Menschen zum Mond schicken, hörte sich daher tatsächlich sehr ambitioniert an. Darauf berufen sich auch die Verschwörungstheoretiker: Die USA hätten weder das Geld noch das technische Know-How gehabt, plötzlich die Sowjetunion auszustechen und das "Space Race" zu gewinnen.

Viele falsche Beweise

Um die Theorie der gefälschten Mondlandung zu untermauern, werden zahlreiche "Beweise" angeführt, die allerdings allesamt entkräftet worden sind. Eine bekannte ist, dass die US-Fahne am Mond zu wehen scheint, was nicht möglich sein dürfte, da es dort keine Atmosphäre und somit keinen Wind gibt. Tatsächlich entsteht dieser Effekt durch anhaltende Schwingungen im luftleeren Raum, etwa weil Astronaut Neil Armstrong die Fahne berührt hatte. Dies ist vergleichbar mit einem Pendel und wird ersichtlich, wenn man mehrere zeitlich versetzte Fotos ansieht – die Fahne sieht stets gleich aus. Würde sie Wehen, wäre ihre Form stets anders.

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    <b>Die erste Mondlandung: </b>Am 20. Juli 1969 konnten US-Astronauten der Apollo-11-Mission den Wettlauf zum Mond zwischen den USA und der UdSSR zu ihren Gunsten entscheiden.
    Die erste Mondlandung: Am 20. Juli 1969 konnten US-Astronauten der Apollo-11-Mission den Wettlauf zum Mond zwischen den USA und der UdSSR zu ihren Gunsten entscheiden.
    (Bild: picturedesk.com)

    Ein anderer oft angeführter "Beweis" ist das Fehlen von Sternen auf den Fotos. Da die Landung in einem Studio gefilmt wurde, gibt es natürlich keinen Sternenhimmel, heißt es. Tatsächlich liegt es aber an den technischen Einschränkungen der Kameras: Da die Sterne so hell sind, wären sehr lange Belichtungszeiten notwendig, um sie zu fotografieren. Im Umkehrschluss wären dann aber die Astronauten völlig überbelichtet und kaum zu erkennen gewesen.

    Gerne wird auch behauptet, dass die Strahlung des sogenannten Van-Allen-Gürtels rund um die Erde tödlich für Menschen wäre, wenn sie ihn durchfliegen. Dass die Dosis zu gering und ungefährlich ist, hat selbst dessen Entdecker James Van Allen bestätigt.

    Auch alle anderen angeblichen "Beweise" wurden durch technische Erklärungen entkräftet, etwa wieso beim Landungsmodel keine Krater zu sehen ist (es landete seitlich und mit sehr geringer Geschwindigkeit). Diese sind nicht nur in zahlreichen Fachpublikationen sondern auf Wikipedia ausführlich auf Deutsch und mit noch mehr Details und Belegen auf Englisch aufgeführt.

    Beweise für die Mondlandung

    Es gibt hingegen zahlreiche Beweise, wieso die Mondlandung tatsächlich stattgefunden hat: Dazu gehören etwa 382 Kilogramm Mondgestein, dass bei der ersten Landung und fünf weiteren bemannten Missionen gesammelt wurde. Denn was oft vergessen wird: Nach Neil Armstrong und Buzz Aldrin 1969 marschierten oder fuhren bis 1972 noch zehn weitere US-Astronauten im Rahmen des Apollo-Programms über den Mond. Laut Verschwörungstheoretikern waren auch diese Landungen alle gefälscht.

    2011 machte der Lunar Reconnaissance Orbiter der NASA Bilder, die eindeutig die Landestellen, die Fußspuren von Astronauten und die Spuren von Fahrzeugen zeigen. Laut Verschwörungstheoretikern sind natürlich auch diese Fotos gefälscht, so wie das Mondgestein. Auch wenn dieses vorher unbekannte Isotope oder das nur bei fehlender Atmosphäre in hoher Konzentration auffindbare 3-HE Isotop enthält. Und dass deren Zusammensetzung fast gleich mit jenen Steinen ist, welche die Sowjetunion mit unbemannten Landefahrzeugen gesammelt hatte, wird auch ignoriert.

    Dazu kommt, dass die Mondmissionen der USA von zahlreichen anderen Ländern bestätigt worden sind: Auch die japanische Mondsonde Selene machte 2008 Fotos der Spuren der Mondlandungen. Selbst der große Feind, die Sowjetunion, hat nie Zweifel an der Mondlandung geäußert. Gäbe es nur irgendwelche Anzeichen dafür, dass die USA niemals, oder zumindest 1969, nicht auf dem Mond gelandet waren, dann hätte das Regime in Moskau den Schwindel selbstverständlich groß ausgeschlachtet und die USA bloßgestellt.

    400.000 Verschwörer?

    Kosmonaut Alexei Leonow, der 1965 als erster Mensch eine Raumkapsel verließ und nur mit einer Leine gesichert durchs Weltall spazierte, sagte 2009 in einem Interview, dass die Sowjets bei der Mondlandung quasi live dabei waren. Schließlich hatten die USA die Landung ja im Vorhinein angekündigt: "Wir befanden uns in der sowjetischen Militärbasis 32103. Wir sahen den Start. Ich schwöre bei Gott, dass wir ihnen die Daumen drückten, wir hofften, die Männer würden es schaffen. […] Unsere Radars verfolgten alles mit, sogar wie ihr Antrieb funktionierte."

    Was auch gerne außer Acht gelassen wird, ist dass es eine unglaubliche Meisterleistung sukzessiver US-Regierungen wäre, eine gefälschte Mondlandung 50 Jahre lang geheim zu halten. Wäre sie erlogen, dann hätte bis jetzt wohl mindestens einer der 400.000 Menschen, die an der ersten Mondlandung gearbeitet hatten, die Wahrheit ans Licht gebracht.

    1972 wurden die Apollo-Missionen eingestellt, seitdem flog nie wieder ein Mensch zum Mond. Auch dies gilt für Verschwörungstheoretiker als Hinweis darauf, dass die Mondlandung gefälscht war. Die Gründe hierfür sind aber vor allem finanzieller Natur: Es waren zwar weitere Missionen geplant, doch die waren den USA schlicht zu teuer (und offenbar nicht wichtig genug). Bereits 1970 wurde das Aus der Apollo-Missionen bekannt gegeben, also zwei Jahre vor der letzten Mondlandung.

    Die nächste Verschwörungstheorie

    Auch seitdem ist die bemannte Reise zum Mond den USA aber auch anderen Ländern zu teuer. Denn die Milliardenkosten stehen in keiner Relation zum Sinn – was soll man jetzt dort genau tun? Steine und Proben können auch von Robotern eingesammelt werden. Der nächste Schritt wäre wohl der Bau einer Basis, was aber natürlich noch kostspieliger ist. Auch wenn China angekündigt hat, dies gerne tun zu wollen.

    Doch dafür müssen die Chinesen überhaupt erst einmal auf dem Mond landen. Die USA können dies zwar nicht verhindern, aber ihnen zumindest zuvor kommen. US-Präsident Donald Trump hat die NASA bereits beauftragt, bis 2024 wieder einen Amerikaner (und die erste Frau) zum Mond zu bringen.

    Ob die Verschwörungstheorien um Mondlandungen dann aufhören, bleibt abzuwarten (wahrscheinlich nicht). Es werden aber definitiv neue Folgen: Denn Trump möchte – wie schon lange erträumt – auch endlich Astronauten zum Mars schicken.

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