Wirtschaft
Möbel-Knaller: Kika/Leiner schließt Hälfte der Filialen
Die neuen Eigentümer von Kika/Leiner werden mehr als die Hälfte der heimischen Filialen dicht machen. 1.900 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs!
"Das operative Geschäft der Kika/Leiner Gruppe ist massiv sanierungsbedürftig, es besteht akuter Handlungsbedarf", so die neuen Eigentümer. Sie kündigen eine tiefgreifende Restrukturierung an: "Wir sind angetreten, um Kika/Leiner zu retten. Und wir retten jetzt, was zu retten ist", fasst Kika/Leiner-Geschäftsführer Hermann Wieser die aktuelle Situation zusammen.
Das Unternehmen sei mit einem operativen Verlust in Höhe von mehr als 150 Millionen Euro übernommen worden, alleine für die Deckung der laufenden Kosten seien monatlich 8 bis 10 Millionen Euro notwendig – bei sinkenden Umsätzen.
"Aus diesem Grund wurden sofort alle notwendigen Maßnahmen zur Sanierung von Kika/Leiner eingeleitet [...], um das Unternehmen wirtschaftlich überlebensfähig und vor allem langfristig wettbewerbsfähig zu machen", heißt es in einer Stellungnahme. Die schlimme Konsequenz: 23 der 40 Filialen in ganz Österreich werden dicht gemacht, rund 1.900 Mitarbeiter verlieren ihre Jobs.
Auffangnetz für Gefeuerte
"Bedauerlicherweise sind die Hauptleidtragenden die Mitarbeiter, die am wenigsten dafür können. Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit den Betriebsräten für die durch Kündigung betroffenen Mitarbeiter:innen ein Maßnahmenpaket beschlossen", so Kika/Leiner-Boss Wieser. Das trifft beinahe die Hälfte der 3.900 Köpfe starken Belegschaft.
In Zusammenarbeit mit großen überregionalen Anbietern aus Handel und Gewerbe wie Obi, Billa, Bipa, Penny, Tedi, Müller, Deichmann, Action, NKD will man allen Mitarbeitern Jobangebote machen – dafür soll extra eine Job-Plattform eingerichtet werden. Zusätzlich soll ein Fonds zur Abfederung von Härtefällen eingerichtet werden.
Diese Standorte machen dicht:
Geschlossen werden per Ende Juli 2023 die Leiner-Standorte in Judenburg, Wels, Linz, Steyr, Amstetten, Vöcklabruck, Villach und Wien-Nord sowie ...
... die Kika-Standorte in Lienz, Mistelbach, Liezen, Ried, Feldbach, Leoben, Saalfelden, Horn, Unterwart, St. Johann, Wörgl, Stockerau, Imst, Eisenstadt und Wien-Ottakring.
"An diesen Standorten beginnt ab sofort der Abverkauf mit massiven Preisreduktionen", so die Möbelhaus-Ketten.
So kam es dazu
Gründe für die Schieflage des Unternehmens gebe es viele, erklärt das Unternehmen, nennt "allen voran Management-Fehler, explodierende und nicht an die Rahmenbedingungen angepasste Kosten, komplizierte, personalintensive Abläufe, falsche Markenstrategien, zu geringe Flächenproduktivität, viel zu hohe Overheadkosten".
In der Folge habe die aktuelle Marktsituation mit sinkenden Umsätzen aufgrund von Corona, Ukraine-Krieg, hohen Energiekosten, hohen Zinsen und verschärften Vergaberichtlinien für Kredite die Gesamtsituation verschärft.
Für die Neuaufstellung des verschlankten Unternehmens soll ein "hoher zweistelliger Millionenbetrag" in die Hand genommen werden.