Oberösterreich
Mittelschicht in Nöten – Pfandhäuser boomen
Die Teuerung trifft jetzt auch die Mittelschicht mit voller Wucht. Um rasch an Geld zu kommen, werden immer mehr Sachen verpfändet.
In Pfandhäusern finden sich mittlerweile Gegenstände, die dort üblicherweise nicht landen: Rennräder, hochwertige elektronische Geräte und auch teure Handtaschen. Experten sind überzeugt: Die ungebremst weiter steigenden Preise haben nun den Mittelstand erreicht.
„"Wir merken schon stark, dass tendenziell höherwertige Gegenstände abgegeben werden." Patrick Scheucher vom Pfandhaus Cashy“
"Wir merken schon stark, dass tendenziell höherwertige Gegenstände abgegeben werden", sagt Patrick Scheucher vom Pfandhaus Cashy im Gespräch mit dem ORF Oberösterreich. Für den Branchen-Kenner ein Indiz, dass auch gehobenere Schichten mehr und mehr betroffen sind.
Er berichtet zudem von einem sehr starken Zuwachs bei Autos. Alleine Scheuchers Unternehmen zahlt inzwischen monatlich mehr als eine Million Euro aus. Cashy betreibt in Österreich vier Standorte, in Wien, Linz, Innsbruck und Graz.
Selbst Firmen verpfänden inzwischen Waren, beispielsweise Motorsägen.
Die Nachfrage nach dem Verpfänden boomt. Details sind aber nicht bekannt. Zum einen scheuen viele Pfandhäuser das Licht der Öffentlichkeit. Zum anderen werden mehr und mehr Geschäfte online abgewickelt.
Die verpfändeten Gegenstände werden dann von Botendiensten abgeholt und geliefert. Die Kunden können auf diese Art anonym bleiben.
Anonymität gefragt
Cashy – bekannt aus der Puls-4-Start-up-Show "2 Minuten 2 Millionen" – hat auf seiner Website aktuell nach eigenen Angaben mehr als 31.000 Deals abgewickelt. Fast 20 Millionen Euro sind dabei laut dem vor vier Jahren gegründeten Unternehmen ausbezahlt worden.
Immer mehr Menschen in Bedrängnis
Die Auswirkungen der Inflation würden immer mehr Menschen in Bedrängnis bringen, kritisierte erst vor kurzem die Arbeiterkammer Oberösterreich. Aus ihrer Sicht unternehme die Politik zu wenig.