Neuseelands Meer erhitzt sich
"Mittelerde" ist in Gefahr!
Die Wassertemperaturen rund um Neuseeland, hierzulande vor allem als Drehort der "Herr der Ringe"-Filme bekannt, erreichen gefährliche Rekordwerte.
Die Wassertemperaturen des neuseeländischen Meeres haben Rekordhöhen erreicht und übertreffen in einer Region sogar den weltweiten Durchschnitt um das Dreifache. Dies gibt Anlass zur Sorge um den Zustand der Meereslebewesen und Ökosysteme des Landes, das eine einzige, riesige Filmkulisse darstellt.
Anstieg der Temperaturen seit 1982
Neue Daten von Forschern zeigen, dass die Temperaturen an der Meeresoberfläche seit 1982 im Durchschnitt um bis zu 0,26 °C pro Jahrzehnt gestiegen sind, in den Küstengewässern sogar um bis zu 0,34 °C pro Jahrzehnt – klingt nach wenig, kann aber gravierende Folgen auf die Meeresfauna des pazifischen Inselstaats haben.
"Selbst kleine Temperaturanstiege können die Meeresökosysteme stören, die Umsiedlung einiger Arten veranlassen und das Krankheitsrisiko erhöhen", sagte Stuart Jones, Leiter der Umwelt- und Agrarstatistik bei Stats NZ.
Hitze kommt aus allen Richtungen
Neuseelands geografische Lage macht die Sache nicht einfacher. "Neuseeland liegt eingeklemmt zwischen dem Pazifik, der Tasmansee und dem Südpolarmeer. In allen drei Regionen ist eine starke Erwärmung zu beobachten, daher kommt die Hitze aus allen Richtungen", sagt Matt Pinkerton, ein leitender Wissenschaftler am National Institute for Water and Atmospherics.
„Neuseeland liegt eingeklemmt zwischen Pazifik, Tasmansee und Südpolarmeer. In allen drei Regionen gibt's eine starke Erwärmung, daher kommt die Hitze aus allen Richtungen“
Neuseeland vor Erwärmungseffekten nicht sicher
Die aktuell hohen Temperaturen in Neuseeland widerlegen die bisherige Vorstellung, der Inselstaat sei vor extremen Temperaturen geschützt. "Weil wir von so viel Ozean umgeben sind, dachten wir, dass wir durch die Erwärmungseffekte ein wenig geschützt wären. Diese Daten zeigen jedoch, dass das nicht stimmt."
Ungewöhnliche Wärme
Auch marine Hitzewellen – längere Perioden ungewöhnlich warmen Meerwassers – erreichten neue Ausmaße. Die westliche Nordinsel war 89 Prozent des Jahres 2022 von Hitzewellen betroffen – die höchste unter den Küstenregionen –, während die Tasmansee 61 Prozent des Jahres von einer Hitzewelle betroffen war – die höchste unter den Ozeanregionen.
Hitzewellen vernichten Pinguine
Durch die Hitze geht's auch vielen Tieren an den Kragen: Frühere intensive Hitzewellen im Meer wurden bereits mit dem Tod von Pinguinen, großflächigen Fischstrandungen und der Massenbleiche von Meeresschwämmen in Verbindung gebracht.
Heiße Meere verursachen Öko-Krisen
Lebensräume sind bedroht: "Intensive Hitzewellen im Meer können große ökologische Veränderungen verursachen, indem sie Lebensraum bildende Arten wie Seetang vernichten", sagt Christopher Cornwall, Dozent für Meeresbiologie an der Victoria University of Wellington.
Es sei sehr wahrscheinlich, so Cornwall, dass sowohl die Hintergrunderwärmung als auch häufigere, intensivere und längere Hitzewellen im Meer bereits dazu beitragen, diese Meeres-Ökosysteme dauerhaft zu verändern.“
Auf den Punkt gebracht
- Die Wassertemperaturen rund um Neuseeland erreichen gefährliche Rekordwerte, Forscher sorgen sich um die Meereslebewesen
- Neue Daten zeigen einen besorgniserregenden Anstieg der Meeres-Temperaturen seit 1982
- Frühere intensive Hitzewellen im Meer wurden für den Tod von Pinguinen und Fischstrandungen verantwortlich gemacht