Szene
Mit "Monsieur Claude" wird Waldviertel multikulti
Der Stoff der französischen Kult-Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter" ist aktueller denn je. Nina Blum wählte ihn heuer für ihre Sommerfestspiele.
Nicht ganz so sommerliche Temperaturen für eine Sommerfestspiel-Premiere. Aber gut, sie fand auf der Rosenburg im Waldviertel statt - und im Waldviertel gibt es bekanntlich nur zwei Jahreszeiten. Acht Monate Winter und vier Monate Übergangszeit.
Aber die französische Komödie aus dem Jahr 2014 - Monsieur Claude und seine Töchter - ist durchaus herzerwärmend, und vom Lachen wird einem ja auch ein bisschen warm.
Es geht um das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen und Religionen, Vorurteile sowie Toleranz. Dass man diese abseits greller Schlagzeilen auch mit einer großen Portion Humor behandeln kann, beweisen Intendantin Nina Blum und Regisseur Marcus Ganser mit einem prominent besetzten Ensemble - u. a. mit Angelika Niedetzky, Adriana Zartl, Vincent Bueno oder Morteza Tavakoli ("Schnell ermittelt").
Zwischen Kirche und Coq au vin
Der Inhalt: Claude und Marie Verneuil – ein gut situiertes, älteres Ehepaar aus der Mittelklasse – führen ein beschauliches Kleinstadt-Leben zwischen katholischer Kirche und Coq au vin. Sie halten sich für weltoffen und tolerant, in Wahrheit sind sie aber sehr konservativ. Ihr ganzer Stolz sind ihre vier schönen Töchter. Doch etwas trübt die Freude – ausgerechnet ihre drei Schwiegersöhne: ein Chinese, ein Araber und ein Jude. Ein hartes Schicksal für Madame und Monsieur, die christliche Trauungen und Traditionen schmerzlich vermissen. Mit gramgebeugtem Fatalismus haben die beiden die unliebsamen Entwicklungen bislang hingenommen. Nun ruht alle Hoffnung für eine kirchliche Hochzeit auf der jüngsten Tochter. Diese hat gerade – Hallelujah! – einen Katholiken kennengelernt. Doch auch dieser Schwiegersohn birgt eine Überraschung...
Beklatscht haben die Premiere auf der Rosenburg: Joesi Prokopetz, Christoph Fälbl, Christoph Dichand, Petra und Markus Hoyos und viele mehr. (man)