Anzeige von Ärztin
Mit diesem Schmäh trickst Firma Kranke aus, kassiert ab
Die Firma lockt Kunden mit Gratis-Knochendichtemessungen an, will diesen dann aber Produkte aufschwatzen. Eine Ärztin erstattete deshalb Anzeige.
Ein Unternehmen mit Hauptsitz in Salzburg sorgt derzeit für Aufregung: Die Firma tourt mit einem Gerät, das Knochendichtemessungen (dient zur Diagnose und Kontrolle von Osteoporose, Anm.) durchführt, durch Österreich und bietet derzeit etwa in Fitness-Studios in der Steiermark und Kärnten kostenlose Untersuchungen an.
"Die Messungen führt eine Pharmazeutin durch, obwohl für diese Tätigkeit Radiologietechnologie-Assistenten vorgesehen sind. Und die Interpretation wäre eigentlich eine ärztliche Tätigkeit", erklärt eine steirische Ärztin, die sich seit Jahren mit Osteoporose befasst, der "Kleinen Zeitung". Die Medizinerin hat die Firma daher bei der Ärztekammer angezeigt.
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Ärztin probierte Messung selbst aus
Die Ärztin probierte die "Untersuchung" sogar selbst aus, verglich das Ergebnis mit den Werten von einem anderen Institut. "Meine Werte bei der fraglichen Firma waren deutlich schlechter", so die Steirerin.
Ein weiterer Punkt: Nach der Messung folgt ein Diagnosegespräch, das allerdings sofort in ein Verkaufsgespräch umgelenkt wird. Dabei werde ein Präparat empfohlen, dessen Wirksamkeit durch Studien gar nicht belegt sei und das sich im Jahr mit rund 482 Euro zu Buche schlage: "Da wird den Patienten ein falsches Gefühl von Sicherheit vermittelt", so die Ärztin weiter.
Ärztekammer untersucht den Fall
Laut der Ärztekammer werde der Akt derzeit vom Disziplinanwalt bearbeitet: "Es gibt die Information, dass es ein Problem geben soll, und wir werden den Sachverhalt untersuchen. Wenn Knochendichtemessungen nicht von Radiotechnologie-Assistenten durchgeführt werden, ist der Fall prüfungswürdig", heißt es zur "Kleinen Zeitung".
Auf den Punkt gebracht
- Ein Unternehmen aus Salzburg bietet kostenlose Knochendichtemessungen an, die von einer Pharmazeutin durchgeführt werden, obwohl dafür Radiologietechnologie-Assistenten vorgesehen sind
- Eine Ärztin hat das Unternehmen bei der Ärztekammer angezeigt, da nach der Messung ein Verkaufsgespräch für ein nicht wissenschaftlich belegtes Präparat folgt
- Die Ärztekammer prüft den Fall derzeit