Wirtschaft
Ministerin rät, dass wir jetzt wärmeres Bier trinken
Na dann, Prost! Leonore Gewesslers Klimaministerium ruft dazu auf, dass die Österreicher Energie sparen. Etwa mit einem wärmeren Eiskasten!
Nach der Wartung von Nord Stream 1 ist Donnerstagfrüh die deutsch-russische Pipeline nach zehn Tagen Unterbrechung angelaufen. Ein Sprecher der Nord Stream AG teilte mit, es fließe wieder Gas. Bis zur vollen Transportleistung werde es aber dennoch noch einige Zeit dauern.
Die Gasversorgung in Österreich ist ebenfalls weiter gewährleistet, dennoch hat das Klimaministerium unlängst mehrere Tipps veröffentlicht, wie man zu Hause Kosten und Energie sparen kann. Dazu gehören etwa Türen und Fenster abdichten, Heizkörper entlüften und von Möbeln frei räumen sowie Thermen warten und effizient einstellen lassen.
"Duschen statt baden"
Auf Facebook legte das Klimaschutzministerium wenig später aber noch weitere Maßnahmen nach. Laut einem Posting vom 5. Juli sollten Herr und Frau Österreicher nämlich in nächster Zeit auf das Baden in einer vollen Wanne verzichten und stattdessen lieber duschen. Denn: "Für eine volle und heiße Badewanne müssen 80 bis 150 Liter Wasser erhitzt werden – beim Duschen sind es nur 20 bis 50 Liter. Duschen spart also eine Menge Energie."
Die Aufregung im Netz war dementsprechend groß und die Freude über diesen Ratschlag hielt sich bei den Usern eher in Grenzen. "Tipps von der unfähigsten Regierung, genau mein Humor. Gehts euch brausen", "Wir sollten anfangen bei den Politikergehältern zu sparen", "Dazu haben wir euch Clowns gebraucht das wir wissen wie wir sparen können das haben wir schon in den 70er Jahren gelernt" war in den Kommentaren zu lesen.
"Kühlschranktemperatur erhöhen"
Doch das Ministerium von Energieministerin Gewessler hat noch mehr nützliche Empfehlungen zum Sparen auf Lager. Auf Twitter wurden nun nämlich weitere drei "einfache Tipps wie im eigenen Haushalt Energie und Kosten gespart werden können" veröffentlicht. Und einer dieser Ratschläge dürfte vor allem den einen oder anderen Bierliebhaber zum Schäumen bringen.
Denn neben dem bereits erwähnten "Duschen statt baden"-Tipp wird nun auch empfohlen, die Kühlschranktemperatur zu erhöhen – und zwar um 2 Grad. Das würde laut dem Beitrag gleich bis zu zwölf Prozent weniger Energie kosten. Außerdem sollte man zu Hause auch auf den Standby-Modus verzichten, denn: "Ein eingebauter Hard-Switch oder eine Steckerleiste mit Schalter trennen die Geräte komplett vom Strom." Das würde bis zu zehn Prozent weniger Energie bedeuten.
Genug Gas für Österreich
Die OMV hat erst unlängst bekanntgegeben, dass sie für das kommende Gas-Jahr von Oktober 2022 bis September 2023 umfangreiche Transportkapazitäten für nicht-russisches Erdgas gebucht hat. Insgesamt stehen Kapazitäten für 40 Terawattstunden (TWh) Erdgas etwa aus Norwegen oder über Italien zur Verfügung. Eine Voraussetzung für diesen Schritt war die umfassende Förderung der Bundesregierung über das Gasdiversifizierungsgesetz.
Die Buchung erfolgte an den beiden Übergabepunkten Oberkappel und Arnoldstein. Dort kann Flüssiggas aus italienischen Terminals und Erdgas unter anderem aus Norwegen nach Österreich transportiert werden. In Norwegen besitzt die OMV auch eine große, eigene Gasförderung.
40 TWh entsprechen rund 45 Prozent des gesamten österreichischen Jahresverbrauchs an Erdgas. Das ist ein wichtiger Schritt um die Abhängigkeit von Russland deutlich zu senken. Im vergangenen Jahr hat Österreich noch rund 60 TWh Erdgas aus Russland bezogen.