Wien
Ministerin ist im Museum unserem Essen auf der Spur
Technische Museum geht unserer Nahrung auf den Grund. Highlight der Sonderausstellung "Foodprints" ist das "tastelab", wo mit 3D-Druck gekocht wird.
Eigentlich soll man ja nicht mit dem Essen spielen. Bei der neuen Sonderausstellung "Foodprints" im Technischen Museum (TMW) (Penzing) ist das aber in Ordnung. Die neue Schau, die bis Sommer 2022 zu sehen ist, widmet sich den zahlreichen Fragen rund ums Essen: Was ist da drin und ist das gesund? Woher kommt es und wie kommt es zu mir? Und ist das noch gut?
Anhand dieser Fragen zeigt das Technische Museum auf, welche ökologischen, sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Effekte unsere Ernährung mit sich bringt. Dabei soll bewusst gemacht werden, wie vielfältig die Faktoren sind, die unsere Entscheidungen im Supermarkt, in der Küche oder im Restaurant beeinflussen. Zusätzlich zeigt die Ausstellung "Foodprints" auch, welchen Fußabdruck unsere Ernährung hinterlässt – also welche Auswirkungen die von uns getroffene Wahl auf die Umwelt und das Klima, auf den eigenen Körper und auf andere hat.
Nachhaltigkeit geht durch den Magen
Mit der Ausstellung will das Museum zeigen, wie weitreichend und eng unsere Ernährung mit den nachhaltigen Entwicklungszielen verknüpft ist. "Da spielt ökologische Nachhaltigkeit eine große Rolle, aber auch faire Arbeitsbedingungen und weniger Ungleichheiten ebenso wie Informationen und Bewusstseinsbildung über gesunde Ernährung oder globale Verflechtungen in der Lebensmittelproduktion. Und natürlich auch 'Wie können Innovationen zu nachhaltigen Lösungsansätzen für unsere derzeitigen und zukünftigen Herausforderungen beitragen'?, so TMW-Generaldirektor Peter Aufreiter.
Wie Essen verfügbar, haltbar, genießbar und leistbar gemacht werden kann, geht der technische Teil der Ausstellung nach. Dazu werden historische Objekte und Technologien aktuellen Innovations- und Forschungsprojekten gegenüberstellt. Die Besucher lernen verschiedene innovative Ansätze kennen, die versuchen, den globalen und lokalen Herausforderungen zu begegnen: vom Roboter, der Tomaten erntet, über nachhaltiges Verpackungsmaterial aus Algen bis zum "Faked Meat" aus Fantasietieren. Von innovativen Bewässerungssystemen über Drohnen, die gezielt Schädlinge bekämpfen, bis hin zu einer Live-Demonstration von Urban Farming, wo Salat, Pilze und Algen direkt in der Ausstellung wachsen.
tasteLAB: In der Demoküche wird mit 3D-Drucker gekocht
Besonderes Highlight der Ausstellung ist das vom Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus unterstützte tasteLAB. In diesem interaktiven Vermittlungsbereich mit durchgehend betreuter Demoküche gibt es Verkostungen von ungewohnten Geschmacksherausforderungen wie Insekten oder Algen ebenso wie von regional und nachhaltig erzeugten Produkten.
In Workshops und Vorführungen können Besucher ausgefallene Kochtechniken wie 3D-Druck kennenlernen, erhalten einen Vorgeschmack auf mögliches "Future Food" und erleben anhand von Austernpilzen, die auf Kaffeesatz gezüchtet werden, wie nachhaltige urbane Landwirtschaft funktionieren kann. Außerdem gibt es mehr über die Arbeit von Seminarlandwirten und von regionalen Lebensmittelherstellern aus dem Netzwerk Kulinarik zu erfahren.
"Unsere bäuerlichen Produkte mit allen Sinnen erleben, genau das wollen wir mit dem tasteLAB erreichen. Vom traditionellen steirischen Apfel bis zu den kleinen Insekten – das Spektrum unserer Lebensmittel ist so groß wie nie zuvor. Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren 365 Tage im Jahr heimische Lebensmittel in höchster Qualität. Dieses Bewusstsein zu schärfen und somit unsere Landwirtschaft sicher in die Zukunft zu führen, wird eine unserer größten Herausforderungen sein. Weg vom Einheitsbrei hin zur Qualität, das ist unser Erfolgsweg, den wir auch weiterhin mit den Konsumentinnen und Konsumenten gehen wollen", so Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), die am Mittwoch die neue Sonderausstellung eröffnete.
"Foodprints" ist bis Sommer 2022 im Technischen Museum Wien zu sehen, danach wird die Ausstellung durch Europa reisen und als erstes in Schweden Station machen.