30 Jahre Imola-Tragödie
Minister wird bei Italien-Besuch plötzlich emotional
Beim Horror-Wochenende von Imola 1994 verloren Roland Ratzenberger und Aytron Senna ihr Leben. 30 Jahre später gedachte man den Verstorben.
Der Große Preis von San Marino 1994 gilt als einer der dunkelsten Momente in der F1-Geschichte. Im Samstagsqualifying crashte Österreich-Hoffnung Roland Ratzenberger im Simtek mit 290 km/h frontal in eine Betonmauer – im Krankenhaus konnte man nur noch seinen Tod feststellen.
Am nächsten Tag verunfallte der Brasilianer und dreimaliger Weltmeister Ayrton Senna in seinem Williams in der Tamburello-Kurve. Auch Senna, der seinen nächsten Sieg dem verstorbenen Ratzenberger widmen wollte – in seinem zerstörten Wagen fand man eine Österreich-Flagge – überlebte nicht.
30 Jahre Imola-Tragödie
30 Jahre später fand in Imola eine Gedenkfeier zu Ehren der beiden verunfallten Piloten statt. Zahlreiche prominente Besucher aus Sport und Politik nahmen teil – darunter Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP), seine Amtskollegen Antonio Tajani (Italien) und Mauro Vieira (Brasilien) sowie die Eltern von Roland Ratzenberger, Margit und Rudolf.
„Das tödliche Wochenende beim Grand Prix von San Marino 1994 war eine brutale und demütigende Erinnerung daran, wie zerbrechlich das Leben ist.“
Schallenberg ganz emotional
"Ich werde die tragischen Ereignisse an diesem Wochenende nie vergessen. Damals war ich 24 Jahre alt, saß vor dem Fernseher und hielt den Atem an. Wie Millionen anderer Menschen auf der ganzen Welt. In diesem Alter denkt man nicht über das Unaussprechliche nach. Aber das tödliche Wochenende beim Grand Prix von San Marino 1994 war eine brutale und demütigende Erinnerung daran, wie zerbrechlich das Leben ist", sagte Schallenberg in seiner Ansprache vor dem Bürgermeister von Imola, Marco Panieri und Formel-1-Chef Stefano Domenicali.
BILDERSTRECKE: Alexander Schallenberg bei der Gedenkzeremonie zu Ehren von Roland Ratzenberger und Ayrton Senna
"Sie sind Zwillinge im Tod"
Der Außenminister wandte sich auch an die Ratzenberger-Eltern: "Es ehrt uns, dass Sie heute hierhergekommen sind, auch wenn Ihnen dieser Besuch emotional sicher nicht leichtgefallen ist. Vor 30 Jahren war Ayrton Senna bereits ein Nationalheld und eine lebende Legende und Roland Ratzenberger ein aufstrebender Rennfahrer, der hoffte, in der Formel 1 seine Spuren zu hinterlassen", sagte der Minister.
"Beide Männer verband die gleiche Leidenschaft für den Rennsport. Sie hatten das gleiche Geburtsjahr. Und sie verloren ihr Leben auf tragische Weise am selben dunklen Wochenende. Wie Roland Ratzenbergers Vater es einmal formulierte: Sie sind Zwillinge im Tod", betonte Schallenberg in seiner Ansprache.
"Er lebte für seinen Traum"
Schallenberg gedachte Ratzenberger als einen "leidenschaftlichen, entschlossenen und ehrgeizigen Rennfahrer, aber auch als liebenswürdigen, umgänglichen und unprätentiösen jungen Mann". "Er lebte für seinen Traum, in der Formel 1 zu fahren. Und er wird immer einer unserer Formel-1-Helden sein. Der Tod von Roland Ratzenberger hat uns alle schockiert und tief bewegt, natürlich auch seinen Freund und Konkurrenten Ayrton Senna", so der VP-Politiker.
Die Senna-Geste, seinen Sieg Ratzenberger widmen zu wollen, war laut Schallenberg "bezeichnend für den Weltmeister und das Vorbild, das Ayrton Senna war".
Nach den Ansprachen der Minister kam es zu einer Schweigeminute und zur Niederlegung von Blumen in der Curva Tamburello, wo Senna verunglückte und in der Curva Villeneuve zum Gedenken an Ratzenberger. Bianca Senna, die Enkelin von Ayrton Senna und Präsidentin des Instituts, das seinen Namen trägt, schaltete sich per Video zu.