Treffen mit Eltern in Tel Aviv
Minister macht Vater von vermisstem Österreicher Mut
Seit 143 Tagen ist der österreichisch-israelische Doppelstaatsbürger Tal Shoham (39) vermisst. Außenminister Schallenberg traf die Eltern in Tel Aviv.
Jeden Samstag kommen Gilad Korngold (62) und seine Frau zur Geisel-Gedenkstelle nach Tel Aviv. Sie sind die Eltern des aus einem Kibbutz nahe der Grenze zu Gaza verschleppten österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürgers Tal Shoham (39) und mussten und müssen Unglaubliches durchmachen.
Familie schwer getroffen
"Mein Sohn wurde gemeinsam mit sieben Verwandten am 7. Oktober entführt und lebend nach Gaza verschleppt. Dann verliert sich seine Spur", erklärt der Nachfahre einer in Wien geborenen und nach Argentinien geflüchteten Österreicherin im Gespräch mit "Heute".
Seit mittlerweile 143 Tagen hofft der 62-jährige Gilad und seine Frau Nitza vergeblich auf eine Rückkehr ihres geliebten Sohnes. Tragisch: Tal war nur zu Besuch in Be'eri, als die Terroristen aus dem Gazastreifen eindrangen, wohnte eigentlich im Norden des Landes. Drei Verwandte der Familie wurden von Terroristen ermordet. Tal, seine Frau und seine zwei kleinen Kinder wurden verschleppt. Alle bis auf den 39-Jährigen kamen beim ersten Geiseldeal frei.
Emotionale Israel-Reise von Außenminister Schallenberg
"Die Enkel brauchen ihren Vater wieder"
Seither hoffen die Eltern vergeblich auf ein Lebenszeichen ihres Sohnes, der gesundheitliche Probleme haben soll, die bei Stress stärker werden: "Die Enkelkinder brauchen ihren Vater – es ist sehr schlimm. Wir reden jeden Abend über Tal und können sie nicht anlügen über die schreckliche Lage. Wir tun wirklich alles, was wir können, um ihn zurückzuholen", so Gilad Korngold. Er geht fest davon aus, dass sein Sohn Tal noch lebt. "Die Hamas brauchen die Geiseln als Sicherheit", sagt er bitter.
„Wir schlafen nicht gut, wir hoffen und bangen – und das seit Monaten“
"Man versucht sich in die Schuhe der Familien zu versetzen, die seit Monaten kein Lebenszeichen mehr von ihren Angehörigen hatten, aber es geht kaum", erklärte Außenminister Alexander Schallenberg, der sich diplomatisch für die Freilassung von Tal starkmacht. "Wir schlafen nicht gut, wir beten und bangen – und das seit Monaten", sind alle Angehörigen verzweifelt.
Neuer Deal gibt Hoffnung
Die Geiseln sollen überall im Gazastreifen verstreut sein, schwer zu finden. Befreiungen durch die Armee gelangen bisher nur in drei (!) Fällen. Nur der nächste Geiseldeal gibt den Verwandten Hoffnung. US-Präsident Joe Biden hatte angekündigt, dass es noch vor Beginn des Ramadan einen neuen Deal im Gegenzug zu einer Feuerpause geben soll. Von rund 40 Geiseln – hauptsächlich Frauen, Kinder sei die Rede. "Aber auch unser Tal könnte dabei sein", hoffen seine Eltern.