Meilenstein in Österreich

Minister kündigt Hammer-Änderung im Bildungssystem an 

Eine umfassende Reform durch Bundesminister Martin Polaschek bringt die Kürzung eines der längsten Lehramtsstudien der Welt.

André Wilding
Minister kündigt Hammer-Änderung im Bildungssystem an
Bundesminister Polaschek will den Beruf "Lehrer" attraktiver machen.
Getty Images / Symbolbild

"Wir verkürzen eine der weltweit längsten Lehrerausbildungen und schaffen zugleich ein modernes Studium, das den Ansprüchen und Erfordernissen der Schule des 21. Jahrhunderts gerecht wird. Damit kommt es zur größten Reform der Lehrerausbildung seit Jahren. Ich freue mich, dass wir diesen wichtigen Schritt nun umsetzen können", führt Bundesminister Polaschek aus.

Mit der Reform der Ausbildung der Lehrer ist Bundesminister Martin Polaschek ein notwendiger Schritt gelungen, um den Beruf "Lehrer" oder "Lehrerin" attraktiver zu gestalten und langfristig noch mehr qualifizierte Pädagoginnen und Pädagogen in das österreichische Bildungssystem zu bringen.

Umfassende Weiterentwicklung

"Die Weiterentwicklung der Lehrerausbildung markiert einen bildungspolitischen Meilenstein. Diese umfassende Reform ist ein nachhaltiger Schritt zur Steigerung der Attraktivität des Zukunftsjobs der Lehrerin bzw. des Lehrers. Mit einer verkürzten Ausbildungszeit bei gleichbleibender Qualität, mehr Praxisbezug und einer stärkeren Verknüpfung von Theorie und Praxis setzen wir völlig neue Standards. Darüber hinaus wird es mehr berufsbegleitende Möglichkeiten geben, um eine erste berufliche Tätigkeit und den Master nebeneinander zu ermöglichen", freut sich Bildungsminister Polaschek über dieses intensiv verhandelte Paket, das am Mittwoch, 20. März, im Ministerrat beschlossen wurde.

Vor etwa zehn Jahren wurde mit der "Pädagoginnen- und Pädagogen-Bildung neu" die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer in Österreich umfassend reformiert. Seitdem dauerte die Ausbildung für Volksschullehrerinnen und -lehrer 8 Semester im Bachelor und 2 im Master. Für die Mittel- und Oberschulen dauerte sie 8 und 4 Semester.

Das wird alles geändert

Nach intensiven Vorarbeiten mit Vertretern aus der Praxis, aus den ausbildenden Einrichtungen, konnte Bildungsminister Polaschek nun umfassende Änderungen realisieren:

- Verkürzung des Bachelors auf 6 Semester (180 ECTS) und somit Gleichstellung mit beinahe allen anderen BA-Studien – Erster akademischer Abschluss (Bachelor) nach drei statt vier Jahren!

- Masterabschluss für alle – Volkschullehrer und Sekundarstufenlehrer – im Ausmaß von 120 ECTS (2 Jahre) – Somit 5 Jahre Ausbildung für alle!

- Anrechnung der Induktionsphase im berufsbegleitenden Master

- Mehr berufsbegleitende Angebote im Master: Institutionalisierte Abstimmung zwischen Universitäten/Pädagogische Hochschulen und Arbeitgeber (Bildungsdirektionen)

- Mehr Praxisanteile und bessere Verschränkung von Theorie und Praxis.

- Möglichkeit für MINT-Lehramt (oder andere Fächerbündel) in der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung der Sekundarstufe.

Grundlage für alle Änderungen waren vor allem die Empfehlungen und Ableitungen aus den Studien des Qualitätssicherungsrates für Pädagoginnen- und Pädagogenbildung, die die Stärken aber auch Herausforderungen der aktuellen Ausbildung von Pädagogen aufgezeigt haben.

Zentrales Qualitätsmerkmal

Zusätzlich dazu wird im Hochschulrechtspaket die wissenschaftliche und künstlerische Integrität im Studien-, Lehr-, und Forschungsbereich als zentrales Qualitätsmerkmal für Wissenschaft und Forschung, einheitlich definiert.

Bildungsminister Martin Polaschek.
Bildungsminister Martin Polaschek.
Martin Juen / SEPA.Media / picturedesk.com

"Neben den Änderungen im Hochschul-Qualitätssicherungsgesetz sieht das Hochschulrechtspaket nun eine Verjährung im Zusammenhang mit Plagiaten vor. Das führt dazu, dass Plagiate an sich nicht verjähren, wohl aber die Möglichkeit, einen akademischen Grad aufgrund eines Plagiats aufzuheben bzw. entziehen. Denn ein Bachelor bzw. Master wird für sämtliche im Studium absolvierten Studienleistungen vergeben, nicht nur für die wissenschaftliche Abschlussarbeit", so Polaschek.

Über 200 Stellungnahmen

Ebenso sieht das Paket, ähnlich wie im Humanmedizinstudium, auch im Veterinärstudium eine zeitlich befristete Widmung von fünf Prozent der Studienplätze für Studenten vor, die bereit sind, nach dem Studium einige Zeit in der öffentlichen Gesundheitsversorgung zu arbeiten.

Im Begutachtungszeitraum von 10. Jänner bis 21. Februar wurden über 200 Stellungnahmen eingebracht, die im Rahmen der nun eingebrachten Regierungsvorlage entsprechend berücksichtigt wurden.

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