Wirtschaft
Tausende Hotel-Jobs unbesetzt – nun wird im Ausland ges
Der Tourismus kämpft mit akutem Mitarbeitermangel. Höhere Löhne kann man für die Arbeit nicht zahlen. Personal wird im Ausland gesucht.
Seit Montag gibt es erstmals seit Beginn der Pandemie keine Einreisebeschränkungen mehr nach Österreich. In der Branche wünscht man sich einen Tourismus-Sommer wie damals. Doch es gibt gleich mehrere Dämpfer.
Vor der Pandemie stieg das Gästevolumen aus China auf über eine Million Ankünfte. Seit diesem Wochenende dürfen chinesische Staatsbürger ihre Heimat wegen eines neuerlichen Corona-Ausbruchs aber nicht mehr verlassen. Besonders stark trifft das Wien.
Tausende Jobs unbesetzt
Auswirkungen für alle hat hingegen der Personalmangel. Während der Corona-Krise fielen viele Jobs weg, zahlreiche Arbeitnehmer der zwischenzeitlich geschlossenen Branchen ließen sich umschulen. Nach den Gastro-Lockdowns fehlen alleine in Wien den Restaurants, Cafés und Co. genau 1.937 Stellen – ein Plus von über 260 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Eine satte Veränderung von plus 447 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gibt es bei den offenen Stellen in der Beherbergungsbranche. Auch hier sind Arbeitszeiten, Arbeitsort und Lohn oft sehr unattraktiv. 580 Stellen müssen in Wien so bald wie möglich besetzt werden. Immerhin gibt es mit Susanne Kraus-Winkler nun ein eigenes Regierungsmitglied, das sich ganz dem Tourismus widmen kann.
Niedrige Löhne
Weil das aber im ganzen Land nicht so recht funktionieren will, müssen immer mehr Restaurants ihre Öffnungszeiten einschränken, erstmals Ruhetage einführen oder können überhaupt nicht öffnen. Die verbliebenen Restaurants werden dadurch regelrecht überlaufen, berichtete das "Ö1-Morgenjournal" am Montag.
Laut Walter Veit, seit Jänner Präsident der Österreichischen Hoteliervereinigung, fehlen aktuell zwischen 20.000 und 25.000 Mitarbeiter. Die Arbeiterkammer rät, es doch mit höheren Löhnen zu versuchen. Denn das Gehalt laut Kollektivvertrag beträgt für einen ausgebildeten Rezeptionisten etwa 1.790 Euro brutto bei 40 Stunden Vollzeit.
Essen gehen müsse bezahlbar bleiben
Die Löhne könne man nicht erhöhen, denn Urlaub machen und Essen gehen müsse bezahlbar bleiben. "Mehr Netto vom Brutto lautet deswegen die Forderung der Hoteliervereinigung, so Veit zu "Ö1". "Wir möchten unsere Mitarbeiter gerne wirklich besser bezahlen, aber es sind uns die Hände gebunden."
Ein Salzburger Hotelier beklagt weiter: "Wir kämpfen ein wenig mit dem Image." Immer werde man als Ausbeuter und die Schlechten dargestellt, "das stimmt aber nicht mehr". Die Bezahlung sei mit der von Angestellten vergleichbar, viele würden die Arbeit am Wochenende sogar schätzen. Wegen der hoffnungslosen Situation hat man sich jetzt Mitarbeiter aus Spanien geholt.