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"Minecraft Dungeons" – der "Diablo"-Klon für Kinder
Das flotte Gemetzel eines Action-Rollenspiels kindgerecht und ohne Blut? Das funktioniert, wie das neueste "Minecraft"-Spinoff zeigt.
Im Grunde könnten sich Action-Rollenspiele wie "Diablo" oder "Path of Exile" ja ganz gut für Kinder eignen. Das Spielprinzip ist einigermaßen simpel, die Kämpfe großteils sehr befriedigend. Man müsste nur all das Blut, die Horror-Gestalten und allzu komplizierte Statuswerte entfernen. Genau das haben Microsoft und Mojang gemacht – und die Optik von "Minecraft" darüber gestülpt.
"Minecraft Dungeons" ist für Xbox One, Windows-PC, Nintendo Switch und PlayStation 4 verfügbar.
Simple Story
Das Game ist auf den ersten Blick ein lupenreiner Vertreter des Action-RPG-Genres. Ein starker Held, prozedural generierte Umgebungen, jede Menge Monster – nur gibt es statt Blutfontänen wie in "Diablo" putzige "Minecraft"-Optik. Durch diesen Kniff ist das Game vom Start weg wunderbar auch für Kinder geeignet. Und die Eltern können dank Koop-Modus für bis zu vier Spieler auch noch dazustoßen und mithelfen. Das ist auch manchmal nötig, denn während normale Kämpfe leicht von der Hand gehen, können manche Bosse schon einmal eine unerwartete Herausforderung darstellen.
Die Handlung ist wahrscheinlich noch simpler als bei den Genrekollegen: Ein Illager wird verstoßen, findet eine unglaubliche Machtquelle und will die blockige Fantasy-Welt unterjochen. Mit dieser dünnen Prämisse im Hinterkopf schnetzelt man sich durch die neun Standardlevel, die klassische Fantasy-Umgebungen präsentieren – also etwa einen verwunschenen Wald oder eine sengende Wüste. Dank der Unreal Engine werden diese Orte trotz Pixel-Optik schön in Szene gesetzt. Dafür sorgen nette Effekte wie Licht, Schatten und Nebel. Besser sah ein "Minecraft"-Game bisher nicht aus.
So schön war "Minecraft" noch nie
Was das Gameplay angeht, werden deutliche Abstriche gegenüber den komplexen Systemen der Konkurrenz sichtbar. Das beginnt schon bei den Charakterklassen, denn es gibt einfach keine. Man wählt nur das Aussehen seines Helden, alle weiteren Fähigkeiten werden von Artefakten und Waffen bestimmt. Je nach gefundenem Loot kann man also bei Schlägen Giftwolken hinterlassen, Explosionen auslösen oder sogar mehrere Pfeile aus der Armbrust feuern.
Diverse "Verzauberungen" verbessern außerdem die genutzten Waffen. Somit gehört das Herumrechnen mit Statuswerten der Vergangenheit an. Der Nachteil: Um die investierten Zauberpunkte zurück zu bekommen und sie in andere, neuere Gegenstände zu stecken, muss man die alten Stücke zerstören. Das Experimentieren mit Waffen und Verzauberungen auf höheren Schwierigkeitsgraden dürfte auch den langfristigen Reiz des Spiels ausmachen. Die Story lässt sich im ersten Durchgang in vier bis sechs Stunden absolvieren.
Das alles geht in Ordnug für einen Budget-Preis, denn die Standard-Edition kostet 19,99 Euro. Die ebenfalls erhältliche Hero-Edition für 29,99 Euro enthält zuzsätzlich kosmetische Extras, ein Huhn als Haustier sowie zwei zukünftige DLC-Pakete.
Fazit
"Minecraft Dungeons" ist ein netter Spaß für zwischendurch, der nicht übermäßig viel Spieltiefe bietet. Besonders schade: Die Umgebungen sehen zwar hübsch aus, lassen sich aber in keinster Weise zerstören oder verändern, so wie es von "Minecraft"-Games eigentlich erwartet werden könnte. Was bleibt, ist ein reduziertes, kompetent gemachtes Action-RPG, das auch jüngere Spieler ausprobieren können.